Stephanie, Rose von Brabant, Gräfin Lacroma, Eppan, Gondrecourt, Lady Bonchurch; Kronprinzessin

Geb. Schloss Laeken bei Brüssel, Belgien, 21.5.1864

Gest. Benediktinerabtei Pannonhalma, Ungarn, 23.8.1945

Herkunft, Verwandtschaften: Die Tochter König Leopolds II. von Belgien aus dem Hause Coburg-Gotha war durch ihre Mutter Maria Henriette, Tochter Erzherzog Josefs, eine halbe Habsburgerin.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1881 heiratete St. 17-jährig den österreichischen Kronprinzen Rudolf. Die Flitterwochen verbrachten sie im Schloss Laxenburg bei Wien. Die Ehe, anfangs glücklich, entwickelte sich durch die große Unterschiedlichkeit der Ehepartner und konträren Wertvorstellungen ungünstig. Rudolf ging ständig fremd; Tochter: Elisabeth (*1883). 1900 zweite Ehe mit dem ungarischen Grafen Elemér Lónyay.

Laufbahn: St. brachte keinen Thronerben zur Welt, weil Rudolf sie mit einer venerischen Krankheit infizierte, die eine weitere Nachkommenschaft unmöglich machte. Es war von einer angestrebten Scheidung die Rede. Rudolfs Selbstmord mit der siebzehnjährigen Mary Vetsera 1889 isolierte sie am Wiener Hof. Man wies ihr sogar eine Mitschuld an der „Tragödie von Mayerling“ zu. Aus ihrer schwierigen Stellung rettete sich St. in zahlreiche Reisen unter verschiedenen Pseudonymen (Gräfin Lacroma, Eppan, Gondrecourt, Lady Bonchurch). Als sie in einem Skandal, der ihre Schwester Louise betraf, deren Partei ergriff, verbannte Kaiser Franz Joseph sie endgültig vom Hof. Erst nach der nicht standesgemäßen Heirat mit dem ungarischen Grafen Elemér Lónyay von Nagylónya im Jahr 1900, erfuhr sie persönliches Glück. Allerdings kostete sie dies die Liebe ihrer Tochter Elisabeth, die gegen diese Verbindung war und deshalb mit ihrer Mutter brach. Ihre Memoiren, als Rechtfertigungsversuch gedacht, verursachten 1935 einen Skandal: die Tochter Elisabeth ließ die Verbreitung des Buches gerichtlich verbieten. Als im Frühjahr 1945 die Rote Armee in Ungarn einmarschierte, wurde die nunmehrige Fürstin Lónyay auf einem Mistwagen von ihrem Schloss Oroszvár in die Benediktinerabtei Pannonhalma gebracht, wo sie am 23. August 1945 starb. In der Benediktinerabtei wird ein Teil ihres schriftlichen Nachlasses verwahrt.

W.: „Ich sollte Kaiserin werden“ (1935)

L.: Andics 1999, Hamann 2001, Schiel 1978