Stein, Wilhelmine von; Malerin und Gutsbesitzerin
Geb. ca. 1815
Gest. 24. Juni 1879

Der Name ist nicht selten, es ist immer wieder zu Verwechslungen gekommen, gesicherte Angaben gibt es nur wenige:

Wilhelmine Stein wurde als drittes von vier Kindern von Emerich Stein und Theresia, geb. Larisch, geboren. Ihr genaues Geburtsdatum konnte bis jetzt nicht eruiert werden. Geht man nach der Sterbematrik, ist sie 1815 in Wien geboren worden.

Der Vater Emerich (1762 – 1835) war hoher Offizier und auch die Brüder Karl (1801 – 1867) und Maximilian (1814 – 1858) haben eine entsprechende militärische Laufbahn eingeschlagen.

Es ist unklar, wann Stein das vom Vater geerbte Gut Krzyszkowice (Bezirk Wieliczka) in Galizien übernommen hat. Anfang der 1850er Jahre gibt es Berichte, dass sie das Gut nicht nur selbständig bewirtschaftet hat, sondern dabei auch sehr fortschrittlich agiert haben dürfte. Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, hat sie sowohl mit Düngemitteln und neuen Methoden der Bodenbearbeitung als auch Saatgut experimentiert und dabei trotz wenig guter Bodenqualität erstaunliche Ergebnisse erzielt. Zudem erprobte sie eine neu angekaufte Rinderrasse und dokumentierte dazu den Milchertrag wissenschaftlich exakt.

Wann und von wem Stein ihre künstlerische Ausbildung erhalten hatte, ist nicht bekannt. Sie hat 1868 in Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins Werke präsentiert – neben einem Selbstbildnis ein Portrait von Betty Paoli und ein Rollenportrait der Schauspielerin Adelaide Ristori als Maria Stuart.

Dem Maler Friedrich von Amerling und seiner Familie galt sie als „uns´re liebe Freundin Minna Baronin von Stein“, sie war Patin der 1866 geborenen Wilhelmine Maria Amerling.

Aus den Jahren 1868/1869 finden sich im österreichischen Staatsarchiv Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass Stein ihren Neffen Karl, Sohn der Schwester Albertina Herlitzka (geb. 1820). adoptieren und ihren Freiherrenstand sowie das Wappen an ihn übertragen wollte.

1871 hat sich Wilhelmine Stein an einer Ausstellung im deutschen Künstlerverein in Rom (Palazzo Poli) beteiligt.

Auch 1877 war Stein in Rom, in einem Zeitungsbericht wird ein Ausflug nach Ostia beschrieben, an dem sie teilgenommen hat.

Ein weiterer Hinweis ist wieder Amerlings Tagebuch zu verdanken, im Jahr 1879 vermerkt er zum 24 Juni: „Unsere beste Freundin Minna Freiin von Stein in meinem Hause ihr Leben geendet.“

QUELLEN

Matriken:

Pfarre Landstrasse – St. Rochus, Taufbuch Signatur 01-07, 1. Jän. 1819 – 31. Dez. 1825, fol. 80, Albertina Elisabeth Theresia, geb. 2. Nov. 1820

Pfarre Gumpendorf, Sterbebuch 03-47, 1. Jän. 1879 – 31. Dez. 1879, Reihezahl 430, Wilhelmine Freiin von Stein, gest. 24. Juni 1879

Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 942.22

Lexika:

Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Band 38 (1879), Seite 43: https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Stein,_Wilhelmine_Freiin_von

Wurzbach beruft sich auf: Monats-Verzeichnisse des österreichischen Kunstvereins (Wien) 1868, Jänner, Nr. 28; März, Nr. 17, 23 und 32; Juli und August, Nr. 59,

https://www.biographien.ac.at/oebl Stein Emerich, dort auch Angaben zum Sohn Karl

https://www.biographien.ac.at/oebl Stein Maximilian

Günther Probszt, Friedrich Amerlings Tagebuch und Briefe, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, 1928, S. 74-105, https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=bav&datum=19280004&query=(text:%22G%c3%bcnther+Probszt%22)&ref=anno-search&seite=72 Seite 94 ad Patin der Tochter, Seite 95 ad Tod

Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung (herausgegeben von der kais. königl Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien), 12. Februar 1853, Seite 53

Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung 15. Juli 1854, Seite 219

Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung 29. Juli 1854, 236, 237.

Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung 20. Jänner 1855, S. 19

Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung 10. Februar 1855, S. 43

Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung 3. November 1855, Seite 347

Neue Freie Presse 26. Februar 1871, Betty Paoli, Reisestationen VI Ein Künstlerabend in Rom, S 2-4, hier 4

Tagespost Graz, 1. Mai 1877, Seite 1 Ausflug nach Ostia

Weitere Literatur siehe unter

AKL – Allgemeines Künstlerlexikon Online: https://www-1degruyter-1com-1000d1bwx00da.han.onb.ac.at/database/AKL/entry/_00208345/html

Autorin der Biografie: Veronika Pfolz