Staub Hertha Felicia; Dramatikerin und Lyrikerin

Geb. Wien, 21.12.1908

Gest. Wien, 18.8.1996

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Eugen Staub, Inhaber der Firma Pieniczka, die Geräte für Physiksäle in Schulen herstellte; Mutter: Olga Elisa Stützer-Rint; Bruder: Alexander Staub (*1910) wurde während des Ersten Weltkriegs lungenkrank und zum Pflegefall.

Ausbildungen: Besuchte das Realgymnasium, später die Bürgerschule. Mitte der 1920er Jahre besuchte sie die Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe, studierte Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie und Sprachen in Wien.

Laufbahn: Die ersten Gedichte entstanden während einer Krankheit. Sie arbeitete eineinhalb Jahre als Sekretärin und technische Zeichnerin in einem Architekturbüro und ein Jahr im Büro der Technisch-Gewerblichen Bundeslehranstalt. Mit einem ungarischen Presseausweis ausgestattet schrieb und übersetzte sie für ungarische Zeitschriften Wiener Kulturberichte. 1932-1938 als einzige Frau Kulturredakteurin der „Wiener Zeitung“, erhielt 1938 aus politischen Gründen Schreibverbot. War im Untergrund und Widerstand aktiv. 1943 wurde sie auf Grund ihres Kunstgeschichtestudiums dienstverpflichtet, bei einem „Bergungstrupp“ des Wiener Denkmalamtes mitzuarbeiten. Zahlreiche Kunstschätze konnten so gerettet werden. 1945-1949 war sie Kunstreferentin des Kulturamtes der Stadt Wien, arbeitete als Erwachsenenbildnerin und Übersetzerin und begann erneut literarisch zu arbeiten. Außerdem war sie ständige Mitarbeiterin im „Neuen Österreich“. Ab 1950 widmete sie sich der Volksbildung und baute im 2. Bezirk ein Volksbildungswerk auf, veranstaltete Lesungen und unternahm mit Jugendlichen Kulturfahrten. Sie arbeitete für den Rundfunk, hielt Dichterlesungen und Vorträge und wurde auch oft als Dolmetscherin eingesetzt. Ab 1959 betreute sie den Nachlass Rudolf Kassners, 1962 wurde sie Geschäftsführerin der neu gegründeten Gesellschaft. Durch sie konnte das Gesamtwerk dieses Philosophen und Schriftstellers 1992 in zehn Bänden veröffentlicht werden. 1964 wurde sie Poetic Assistant an der Universität Freiburg. 1974 wurde sie aus Krankheitsgründen pensioniert. Sie war jedoch weiterhin literarisch tätig. Ihr letztes Lebensjahr verbrachte sie in einem Heim.

Ausz., Mitglsch.: 1954 Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur; 1956 Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur; 1963 Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst; 1970 Professorentitel; 1984 Preis des Literaturwettbewerbs des Adolf-Schärf-Fonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst der Zentralsparkasse Wien; 1990 Großes Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich; Mitglied der IG Autoren, des Österreichischen P.E.N.-Clubs und des Podium-Literaturkreis Schloß Neulengbach; Sie initiierte 1962 die Gründung der Rudolf-Kassner-Gesellschaft.

Qu.: Nachlass H. St. Wienbibliothek, Handschriftensammlung.

W.: „Schaukelpferd. Gedichte“ (1933), „Flori und die Weltflieger. Ein bunter und lustig bebilderter Roman für Buben und Mädels“ (1933), „Blaue Donau ade“ (1936), „Honoria“ (1943), „Söhne der Freiheit“ (1954), „Licht für Ninive“ (1956), „Der Feenrufer“ (1958), „Welt als Versuch“, (1978), „Rudolf Kassner: ein Denker Österreichs“ (1964)

L.: Fischer 1997, Giebisch 1948, Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung 1999, Keckeis/Olschak 1953/54, Kindermann 1954, Killy 1988-1992, Ruiss 1995, Schmid-Bortenschlager 1982, Stock 1995, Who is Who 1995, http://www.podiumliteratur.at/