Starhemberg Maria Justina Freiin v., verh. Schwarzenberg; Hoffräulein

Geb. wohl 1618

Gest. 1681

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Ludwig v. Starhemberg (1564-1621), Burggraf von Steyr, und Maria Barbara v. Herberstein-Mährenfels (†1636), Fräuleinhofmeisterin Königin Maria Anna (1606-1646). Geschwister: Georg Ludwig (1602-1651), Landeshauptmann in Schweidnitz und Jauer; Polyxena Elisabeth (1616-1649), Hoffräulein, verheiratet mit Graf Ferdinand Ernst Breuner (1607-1659/66), Geheimer Rat, nach 1649 Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe; Johann Ludwig (*1616), Hofkammerdirektor, ehelicht (1) Gräfin Maria Anna Czernín und (2) Gräfin Maria Cäcilia v. Hoyos. Kinder: Maria Ernestine (1649-1719), ehelicht 1666 Fürst Johann Christian v. Eggenberg (1641-1710), Herzog zu Krumau; Ferdinand Wilhelm Eusebius (1652-1703), Geheimer Rat, Obersthofmarschall, Obersthofmeister der Kaiserin, ehelicht 1674 Gräfin Maria Anna v. Sulz (1652-1698), Erbin der Landgrafschaft Klettgau; Charlotte (1654-1661).

Laufbahn: Ihr Vater Ludwig v. Starhemberg war ein prominenter Vertreter des oberösterreichischen evangelischen Adels; nachdem er 1619 am Horner Landtag teilgenommen und im folgenden Jahr die Huldigung für Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) verweigert hatte, war er 1620 als protestantischer Rebell geächtet worden. Da er kurze Zeit später starb, wird es der Witwe überlassen geblieben sein, zumindest Teile des Besitzes für sich und ihre vier überlebenden Kinder zu sichern. Dass J.s Bruder Johann Ludwig am Hof erzogen worden sein soll, deutet darauf hin, dass sich ihre Mutter bald für eine Konversion entschied, wohl entscheiden musste, um Teile des Familienbesitzes zurückzuerhalten. Über das Schicksal der Familie zwischen 1621 und 1630 ist jedoch nichts bekannt. Erst im zuletzt genannten Jahr tritt J.s Mutter als designierte Fräuleinhofmeisterin der Braut Ferdinands III. (1608-1657) in Erscheinung; ein Amt, das sie möglicherweise nicht zuletzt ihrem Verwandten Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675) verdankte, der als Konvertit schnell in prominente Hofkreise aufstieg und Hofmarschall des Königs wurde. Die Mutter wiederum dürfte dafür gesorgt haben, dass M. St. als Hoffräulein in dem Frauenzimmer aufgenommen wurde, dem sie selbst als Fräuleinhofmeisterin vorstand. Während M. St.s Amtszeit gibt es Hinweise darauf, dass es ihr als Waise nicht leicht fiel, die Ausgaben für eine standesgemäße Ausstattung zu bestreiten – 1640 erhielt sie aus der Hofkammer einen Zuschuss zu ihrer Ausstattung für die Hofreise zum Reichstag nach Regensburg; ihre Hofabfertigung in Höhe von 1.000 Gulden überwies sie 1644 direkt an einen Hofhandelsmann als Abstattung ihrer Schulden. Mit ihrer Eheschließung dürfte sich das jedoch grundlegend geändert haben. Sie heiratete im Frühjahr 1644 Graf Johann Adolf v. Schwarzenberg (1615-1683), seit 1640 Reichshofrat. Er wurde 1645 Oberstkämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms und später dessen Obersthofmeister in Brüssel und Wien, vor allem aber erbte er 1646 das erhebliche Vermögen Graf Georg Wilhelms v. Schwarzenberg (1586-1646), eines wichtigen Hoffunktionärs Ferdinands II. Nicht zuletzt dank seiner guten Beziehungen auch zu Kaiser Leopold I. (1640-1705) wurde Schwarzenberg 1674 als Reichshofratspräsident in den Reichsfürstenstand erhoben. M. St.s Kindern gelang eine weitere Konsolidierung des Besitzes wie des Status der Familie am Wiener Hof: Ihr Sohn Ferdinand Wilhelm wurde Obersthofmarschall und Obersthofmeister der Kaiserin Eleonora Magdalena und heiratete die Erbin der Landgrafschaft Klettgau. Ihre Tochter Maria Ernestina heiratete den vorletzten Herzog zu Krumau, einen Fürsten v. Eggenberg, und sorgte dafür, dass dessen stattliche Besitztümer an ihre Herkunftsfamilie gelangten.

L.: Hübel 1939, Keller 2005, Khevenhüller 1726, Reingrabner 1976, Schwennicke 1988, Schwerdling 1830, Sienell 2001

 

Katrin Keller