Spitzer Leonie Adele; Schriftstellerin und Pädagogin

Geb. Wien, 17.5.1891

Gest. Oxford, Großbritannien, 5.6.1940

Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer angesehenen jüdisch-assimilierten Wiener Familie. Der Großvater väterlicherseits war der berühmte Mathematiker Simon Spitzer; Vater: Franz Spitzer, Arzt und Obermedizinalrat; Mutter: Charlotte Pokorny. Zwillingsbruder: Der Arzt Dr. Fritz Spitzer nahm sich 1938 das Leben; Kusine: Die Lyrikerin und Germanistin Helen Adolf veröffentlichte einen Teil der literarischen Hinterlassenschaft.

LebenspartnerInnen, Kinder: Liebesbeziehung zu der Naturwissenschafterin und Lehrerin Dr. Hede V., starb 1929 an Tuberkulose. Nach ihrem Tod war die Schaffensperiode von L. Sp. zu Ende.

Ausbildungen: Zunächst von Hauslehrerinnen unterrichtet. Später besuchte sie das Lyzeum Hanausek und legte 1912 die Lehrbefähigungsprüfung für Französisch und Englisch ab. 1912/13 war sie in Oxford. Nach der Rückkehr trat sie in die achte Klasse eines Reform-Realgymnasiums ein, um die Matura nachzuholen. Studierte Altenglisch, Griechisch und Norwegisch, 1920 Dr.phil. mit einer Dissertation über Rilkes Verskunst, 1923 Lehramtsprüfung.

Laufbahn: 1921/22 Lektorin des Rikola-Verlages, als Gymnasiallehrerin in Wien-Floridsdorf tätig, 1938 entlassen. Emigrierte über Italien nach Großbritannien. 1939 am Cheltenham Ladies College tätig. Später in Crofton Grange. Veröffentlichte Gedichte und Novellen. Ihre unvollendet gebliebene Autobiografie wurde von ihrer Kusine Helene Adolf veröffentlicht.

Qu.: Leonie Spitzer Archiv.

W.: „Sturmflut. Versdrama (von ihr selbst vernichtet)“, „Leonore. Novelle (verschollen)“, „Wandlungen der Liebe. Hg. Helen Adolf“ (1978), Die Familie Höchst. Ein Roman aus der Zeit vor Österreichs Umbruch“ (1986). Ein im Exil begonnener Roman „Uphill“ bzw. „Excelsior“ blieb Fragment. Ihre Tagebücher, die von 1916 bis 1939 reichen, sind noch unveröffentlicht.

L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Heuer 2006, ÖNB 2002, Wall 1995, Wall 2004