Sophie von Bayern; Markgräfin von Steier
Geb. ?
Gest. Admont, Stmk., an einem 10. Juli vor 1147
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Herzog Heinrich IX. „der Schwarze“ von Bayern (reg. 1120-1126), verheiratet mit Wulfhild († 1126), Tochter Herzog Magnus’ von Sachsen († 1106); Geschwister: Konrad († 1126) Zisterziensermönch; Herzog Heinrich X. „der Stolze“ von Bayern (1126-1138) und seit 1137 Herzog von Sachsen († 1139), verheiratet mit Gertrud von Süpplingenburg († 1143); Welf VI., Herzog von Spoleto, Markgraf von Tuscien († 1191); Judith († 1130/35), verheiratet mit Herzog Friedrich II. von Schwaben († 1147); Mathilde († 1183), in erster Ehe verheiratet mit Diepold IV. von Nabburg-Cham-Vohburg († vor 1136), in zweiter Ehe verheiratet mit Graf Gebhard II. von Sulzbach († 1188); Wulfhild, verheiratet mit Graf Rudolf von Bregenz († vor 1152).
LebenspartnerInnen, Kinder: Kinder: Elisabeth, verheiratet in erster Ehe mit Graf Rudolf von Stade († 1144), in zweiter Ehe mit Herzog Heinrich V. von Kärnten († 1161); Markgraf Otakar III. (1129-1164), verheiratet mit Kunigunde von Nabburg-Cham-Vohburg III. († 1184); Margarethe.
Laufbahn: S. war in erster Ehe mit Berthold von Zähringen († 1122) verheiratet. Die Verheiratung S.s mit Berthold von Zähringen gehört in den Rahmen der Politik ihres Vaters, eine süddeutsche Fürstenallianz zu bilden. Vielleicht noch 1122 heiratete sie Margraf Leopold von Steier. Durch diese Ehe standen die steirischen Markgrafen in enger Beziehung zu den mächtigen Familien des Reiches, den Welfen, den Zähringern und den Staufern. S. war die Tante sowohl von Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190) – S.s Schwester Judith war dessen Mutter −, als auch von Heinrich „dem Löwen“ († 1195), dem Sohn ihres Bruders Heinrich. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Jedoch war der Ehe keine lange Dauer beschieden, da der Markgraf bereits 1129 starb. Da aber der Sohn Otakar beim Tod Leopolds erst vier Jahre alt war, übernahm S. wohl mit Unterstützung ihrer Schwäger Graf Berhard von Trixen-Spanheim († 1147), der Mann von Leopolds Schwester Kunigunde (†1161), und Graf Ekbert von Formbach-Pitten (†1144), der mit Leopolds Schwester Willibirg († um 1145) verheiratet war, Regierungsgewalt, die sie ein Jahrzehnt hindurch ausübte. Sie vollendete die von ihrem Mann begonnene Gründung des Zisterzienserklosters Rein, die älteste und auch heute noch bestehende Zisterze des gesamten Südostalpenraums. Beim Adel besaß sie eine derart große Autorität, dass sie ihren Bruder, den Bayernherzog Heinrich den Stolzen, bei der Eroberung der Burg Falkenstein mit 800 Rittern unterstützen konnte. Wenngleich die Charakterisierung der Markgräfin, marchionissa, durch den Salzburger Erzbischof Konrad I. (amt. 1106-1147) als einer bewundernswerten Frau, die energisch und klug die Mark regiert und für ihren Sohn bewahrt habe, in einer Fälschung steht, dürfte sie dennoch treffend sein. Ihren Lebensabend verbrachte sie als Konversin im Kloster Admont, wo sie auch an einem 10. Juli vor 1147 gestorben ist.
L.: Amon 1979, Appelt 1949, Dopsch 1980, Dopsch 1999, Elpers 2003, Reindel 1969, Zotz 1997
Ingrid Roitner