Sladek Viktoria; Schneiderin und Stalin-Opfer
Geb. Gmünd, NÖ, 27.10.1896
Gest. Wien, 1981

Viktoria Sladek (geb. Heinzl) wurde 1896 in Gmünd im Waldviertel geboren. Bevor sie 1934 zusammen mit ihren Kindern Viktor und Alfred Sladek ihrem Mann Josef Sladek in die Sowjetunion folgte, arbeitete sie in Wien als Schneiderin und Bedienerin. In Char’kov war sie von April 1935 bis Jänner 1937 in der Tinjakov-Bekleidungsfabrik beschäftigt, sie musste dann krankheitshalber die Arbeit aufgeben und lebte von privaten Näharbeiten. Ihr Mann wurde 1938 verhaftet.

Viktoria Sladek wurde am 26. Juli 1941 verhaftet und der Spionage beschuldigt. Verdächtig war sie insbesondere durch einen Besuch bei der deutschen Botschaft, obwohl sie dort nur Passangelegenheiten der Kinder geregelt hatte. Darüber hinaus machte sie der Kontakt zu Verwandten in Österreich verdächtig. Schließlich wurde sie am 15. Juli 1942 als sozial-gefährliches Element zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie verbrachte die Jahre bis 1946 in einem Lager bei Ivdel‘ im Nordural, gemeinsam mit ihrem Sohn Alfred.

Nach der Freilassung durfte sie nicht nach Char’kov zurückkehren, sondern wurde nach Solikamsk, nördlich von Perm‘, verbannt, wo sie als Hilfsarbeiterin – obwohl krank – Schwerarbeit verrichten musste. Sie erhielt dann eine leichtere Arbeit als Nachtwächterin, verdiente aber so wenig, dass sie und ihr Mann, der 1947 aus dem Lager entlassen wurde und wegen Invalidität nicht arbeiten konnte, davon nicht leben konnten. Im Dezember 1954 konnte sie mit ihrem Sohn Alfred nach Wien zurückkehren. Ihr Sohn Viktor ist seit 1946 verschollen.

Viktoria Sladek wurde am 8. Jänner 1981 im Alter von 84 Jahren in Wien begraben.

Qu. u. L.: DÖW Datenbank Österreichische Stalin-Opfer (RGASPI, GARF, Familie, Wiener Friedhofs-DB)
https://www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-s/sladek-viktoria

Karl R. Stadler, Opfer verlorener Zeiten. Geschichte der Schutzbund-Emigration 1934, Wien 1974, S. 329 ff.;

Hans Schafranek (Hrsg.), Die Betrogenen. Österreicher als Opfer stalinistischen Terrors in der Sowjetunion, Wien 1991, S. 227 ff.