Sicharter Barbara; Ordensgründerin

Geb. Wenigzell, Stmk., 4.12.1829

Gest. Vorau, Stmk., 9.2.1905

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Bauern, wurde auf dem Kroneggerhof in Wenigzell als drittes von sieben Kindern geboren.

Ausbildungen: B. S. besuchte drei Jahre die Volksschule und musste nach dem Tod der Mutter (1858) an ihrer Stelle die Arbeit am Hof übernehmen.

Laufbahn: 1861 schwer erkrankt, reifte in ihr der Gedanke, sich Gott zur Verfügung zu stellen und den Menschen zu helfen. Im 1855 als Kaplan nach Wenigzell bestellten Vorauer Chorherrn Karl Englhofer (1830-1901, ab 1879 Stiftsdechant) fand sie einen Seelenführer und geistlichen Vater ihres Werkes. 1865 weihte sich B. S. mit drei Gefährtinnen aus Wenigzell ganz Gott und dem Dienst am Nächsten. Im selben Jahr mietete sie das „Tonihäusl“ in der Gemeinde Schachen bei Vorau, und die Schwestern begannen als Mitglieder des III. Ordens des hl. Franziskus ein klösterliches Leben. Die wegen der Farbe ihrer Kleidung so genannten „Blauen Schwestern“ widmeten sich der Spitals-, Haus- und Armenkrankenpflege. 1876 konnte S. das „Stroblhaus“ am Rand des Marktes Vorau erwerben, das danach als Krankenhaus geführt wurde (1885 ausgebaut). 1880 übernahmen die Schwestern auch die Krankenpflege im Bürgerspital in Pöllau − ihre erste Filiale. Um den Bestand der Gemeinschaft in der Zukunft zu sichern (B. S. war Rechtsinhaberin und Eigentümerin des Besitzes), gründeten die Schwestern einen weltlichen Verein, der 1897 staatlich anerkannt wurde. Zu dessen Oberin wurde B. S. gewählt, 1900 und 1903 wiedergewählt. 1898 wurde eine einheitliche klösterliche Tracht eingeführt. Da um 1900 die Zahl der Patienten schon auf 100 angestiegen war, wurde 1902 das Schwesternhaus durch einen Zubau erweitert und ein zeitgemäß eingerichtetes Spital geschaffen. 1928 wurde die von S. gegründete Schwesterngemeinschaft als eine kirchliche Kongregation diözesanen Rechts (mit dem Namen „Gesellschaft zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria ohne Makel der Erbsünde empfangen“, zumeist Vorauer Schwestern oder auch Marienschwestern genannt) genehmigt. S. war so zur Kloster- und Spitalsgründerin geworden. Zur Zeit hat die Kongregation ca. 50 Mitglieder und ist Trägerin eines Privatkrankenhauses von 130 Betten.

L.: Fank 1955, Hutz 1983, Leonhardt/Hutz 1978, ÖBL, Wikipedia, http://www.marienschwestern-vorau.at/