Schwarz Maria, auch Marie; Schuldirektorin und Gemeinderätin

Geb. Wien, 17.10.1852 (27.10.)

Gest. Wien, 6.3.1920

Herkunft, Verwandtschaften: Ihr Vater, ein Advokat, war früh gestorben. Die Mutter musste fünf Kinder alleine aufziehen. Brüder: Julius und Paul.

Ausbildungen: Nach Privatunterricht 1868 Eintritt in die neu gegründete Lehrerinnenbildungsanstalt St. Ursula, 1871 als eine der ersten Absolventinnen Reifeprüfung bzw. Lehrbefähigungsprüfung für allgemeine Volksschulen und Bürgerschulen.

Laufbahn: M. Sch. wird später die erste weibliche Direktorin einer Bürgerschule und gehört zu den ersten Frauen in Österreich, die den Kampf für das Frauenstimmrecht aufnehmen. Anfangs verschiedene Anstellungen als Lehrerin, 1894 provisorische Leiterin einer Wiener Mädchen-Volksschule, 1895 als erste Frau Österreichs Bürgerschuldirektorin an der Mädchenvolks- und -bürgerschule in Wien 9. 1917 in Ruhestand. Schon früh im Verein der Lehrerinnen und Erzieherinnen Österreichs tätig, 1875-96 dessen Vizepräsidentin, 1896-1920 Präsidentin, Vorstand der Unterrichtssektion des Bundes Österreichischer Frauenvereine, Teilnahme an den Vorbereitungen zur Gründung der ersten Mädchengymnasien, Einsatz für eine Hochschulbildung der Mädchen; 1907 Gründung einer Haushaltungsschule innerhalb des von ihr geführten Vereins; ab 1888 gemeinsam mit Auguste Fickert und später als Mitglied des Frauenstimmrechtskomitees Kampf um das Frauenstimmrecht; ab 1918 als Vertreterin des Demokratischen Parteiverbandes Mitglied des Gemeinderates in Wien, 1919 Wahl in die Vertretung des 9. Bezirks.

Sie setzte sich für weibliche Schulleitung über die eigene Person hinaus ein; Mitwirkung an der Herausgabe von Lehrmitteln, Bemühungen um die Verbesserung der Rechtsverhältnisse des weiblichen Lehrpersonals, etwa im Kampf gegen die Aufhebung des Lehrerinnenzölibats, sowie um die Vertretung der Lehrerinnen gegenüber den Schulbehörden; Mitarbeit in der bürgerlichen Frauenbewegung. M. Sch. ist auch die Errichtung eines Lehrerinnenheims zu verdanken: Marie-Schwarz-Lehrerinnenheim (Wien 9, Eisengasse 34, heute Wilhelm-Exner-Gasse).

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: „Vergleichende Studien über das Mädchenschulwesen in Österreich und Deutschland. 2. Aufl.“ (1882), „Deutsches Lesebuch für allgemeine Volksschulen. (Ausg. für Wien.) Unter Mitw. von Alfred Freiherrn von Berger und Jakob Minor, hrsg. von Karl Stejskal, Marie Schwarz, (etc.)“ (1898), „Lesebuch für österreichische Bürgerschulen. Verf. von Karl Bernhart, Marie Schwarz (etc.)“ (1906), „Lesebuch für österreichische Bürgerschulen. Für Mädchen. Verf. von Karl Bernhart … Karl Schrimpf, Marie Schwarz (etc.)“ (1907), „Deutsches Lesebuch für österreichische Bürgerschulen. Aus den Quellen. Hrsg. von Karl Schwalm, Marie Schwarz, Anton Wollensack. Ausg. in 3 Teilen“ (1911), „Karl Schwalm, Marie Schwarz, Anton Wollensack: Lesestücke aus der Kriegszeit (etc.)“ (1916). Zahlreiche Artikel in: „Der Bund, Zentralblatt des Bundes Österreichischer Frauenvereine“.

L.: Aufbruch 1990, Berger 1903, Braun/Fürth/Hönig 1930, Brehmer/Simon 1997, Feigl 2000, Flich 1992, Kronthaler 1995, ÖBL, Pataky 1898, Seebauer 2007, www.onb.ac.at/ariadne/