Schuppert Elsbeth

Stenotypistin, Putzmacherin und Widerstandskämpferin

Geb. Berlin, Deutschland, 18.1.1895
Gest. ?

Sch. besuchte in Berlin die Pflichtschulen und die Handelsschule und absolvierte eine Ausbildung zur Putzmacherin. 1923 übersiedelte sie als Filialleiterin und Expedientin einer Putzerei nach Wien. Von 1926 bis 1935 war sie arbeitslos, dann war sie beim „Bund der Auslandsdeutschen“ in Wien beschäftigt. Ab 1938 ist sie, ebenfalls in Wien, für die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) tätig.

1935 trat sie der Auslandsorganisation der NSDAP bei, 1938 der Partei selbst, aus der sie 1942 ausgeschlossen wird. Am 12. September 1942 wird E. Sch. vorläufig festgenommen und aufgrund des Haftbefehls des Ermittlungsrichters beim VGH Wien ab 29. April 1943 in U-Haft beim LG Wien inhaftiert. Es wird ihr vorgeworfen, Mitglied der „Illegalen Österreichischen Kaisertreuen Front“ (IÖKF) zu sein. Die IÖKF wurde von Leopold Hof und Leopold Eichinger gegründet. In der Anklageschrift vom Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Berlin vom 27. September 1943 heißt es: Die IÖKF „erstrebt den Sturz der nationalsozialistischen Regierung und die Wiederherstellung einer österreichischen Monarchie […].“ E. Sch. kam 1940 zur IÖKF und war die Verlobte von Leopold Hof. Sie vervielfältigte die Flugschrift „Mitteilungsblatt der Österreichischen Freiheitsbewegung“ der IÖKF und war an Streuzettelaktionen der Organisation in Wien beteiligt. Ihre Mitangeklagten waren: Leopold Hof, Maria Pasching, Marie Rimek und Ferdinand Kronister.

Sch. wurde am 16. November 1943 vom Volksgerichtshof Wien wegen „Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat“ zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Untersuchungshaft wird ihr in der Höhe von einem Jahr auf die Strafe angerechnet. Leopold Hof wird im gleichen Verfahren zum Tode verurteilt und am 22. Februar 1944 in München-Stadelheim durch das Schafott hingerichtet.

Aus dem Urteil: „Das gegenständliche Verfahren umfasst eine Gruppe von Angeklagten, die in den Jahren 1939 bis 1942 eine illegale legitimistische Organisation unter dem Namen IÖKF aufgezogen haben, die bei ihrer Aufdeckung im September 1942 etwa 80 Mitglieder zählte.“

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: DÖW 4176, 19793/62.

L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984

BiografieautorIn:

Karin Nusko