Schumann-Heink Ernestine
Geb. Lieben, Böhmen (Tschechien), 15.6.1861
Gest. Los Angeles, Kalifornien, USA, 17.11.1936
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Johann Rössler, Leutnant, 1887 Major i. R.; Mutter: Karoline (Carlotta) Goldmann.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1882 Heirat mit Ernst Heink, Sekretär der Dresdner Hofoper, 1893 Scheidung. 1893 Heirat mit Paul Schumann (†1904), Schauspieler und Direktor des Hamburger Thalia-Theaters; 1905 Heirat mit William Rapp, Chicagoer Rechtsanwalt, 1914 Trennung; 7 Kinder.
Ausbildungen: E. Sch.-H. besuchte die Schule der Ursulinen in Prag, wo bereits ihre gesangliche Begabung auffiel. In Graz, wohin ihr Vater 1874 versetzt wurde, wurde sie bei Marietta v. Leclair ausgebildet. Weiterbildung bei Karl Krebs und Franz Wüllner in Dresden.
Laufbahn: E. Sch.-H. trat bereits mit 15 Jahren als Solistin (Altsolo in Beethovens 9. Symphonie) in Graz auf. 1778 debütierte sie an der Dresdner Hofoper als Azucena in Verdis „Il Trovatore“. Nach einem Engagement an der Berliner Krolloper (1882) kam sie 1883 ans Hamburger Stadttheater, an dem sie bis 1898 blieb. 1892 gastierte sie sehr erfolgreich an der Londoner Covent Garden Opera, an der sie unter der Leitung Mahlers die Fricka, Erda und Waltraute in Wagners „Der Ring des Nibelungen“ sowie die Brangäne in „Tristan und Isolde“ sang. Auch 1897-1900 gastierte sie, vor allem in Wagnerrollen, an diesem Haus. 1896-1914 war sie ständige Mitwirkende bei den Festspielen in Bayreuth. Nach einem ersten Gastspiel in den USA, 1898 in Chicago, sang E. Sch.-H. 1899 (Debüt als Ortrud in Wagners „Lohengrin“) bis 1903 regelmäßig an der Metropolitan Opera New York, um danach nur mehr für einzelne Spielzeiten dorthin zurückzukehren. In den USA 1908 naturalisiert, stieg E. Sch.-H. v. a. durch zahlreiche Konzerttourneen auch mit populären Programmen, und durch ihre zahllosen Konzerte zugunsten der amerikanischen Soldaten während und nach dem Ersten Weltkrieg zu legendärem Ruf auf („Mother Schumann-Heink“). Sie wird als die bedeutendste Altistin ihrer Generation bezeichnet. Zu ihren berühmtesten Rollen zählten neben ihren Wagner-Rollen auch Partien wie z. B. die Fides in G. Meyerbeers „Le prophete“ und die Knusperhexe in E. Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Ihre Stimme wurde wegen ihrer pastosen Fülle und makellosen Koloratur bewundert. 1932 verabschiedete sie sich von diesem Haus in ihrer Glanzrolle als Erda. 1909 war sie die Clytemnestra der Dresdner Uraufführung von R. Strauss‘ „Elektra“. Gegen Ende ihrer Laufbahn trat sie, bedingt durch ihren Vermögensverlust nach dem New Yorker Börsenkrach von 1929, als Operettensängerin und im Rundfunk auf und hatte 1935 in dem Tonfilm „Here´s to Romance“ einen großen Erfolg. E. Sch.-Hs Laufbahn währte fast 50 Jahre.
Werke
Literatur / Quellen
Qu.: Kriegsarchiv, Wien.
L.: Eisenberg 1903, Enciclopedia dello spettacolo 1954-83, Howard 1992, Kolodin 1953, Kosch 1953 ff., Kutsch/Riemens 1987-94, ÖBL, The American Biographical Archive 1987-91, The New Grove Dictionary 1986, Ulrich 2004