Schröder (Antoinette) Sophie

geb. Bürger; verh. Stollmers (eigentlich Smets von Ehrenstein), verh. Kunst; Schauspielerin

Geb. Paderborn, Deutschland, 23.2.1781 (lt. aeiou 28.2. oder 1.3., 28.2. Czeike)
Gest. München, Bayern (Deutschland), 25.2.1868

LebenspartnerInnen, Kinder: 1795 Heirat mit Johann Nikolaus Stollmer, eigentlich Smets v. Ehrenstein, Direktor des deutschen Theaters in Reval (Tallinn), 1799 Trennung; 1804 Heirat mit Friedrich Schröder (1759-1818), Sänger und Schauspieler; Beziehung zu dem Maler Daffinger; 1825 Heirat mit Wilhelm Kunst, Schauspieler, Trennung nach sechs Monaten; 3 Töchter: Wilhelmine, Künstlername Schröder-Devrient (1804-1860), Sängerin; Elisabeth (Betty) (1806-1887); Auguste (1810-1874); Sohn: Wilhelm Smets (1796-1848), Domherr in Aachen.

Laufbahn: A. S. Sch. trat in der Wandertruppe ihrer Eltern, dann, zusammen mit dem zweiten Mann ihrer Mutter, dem Tenoristen Adolf Keilholz, zunächst in Kinderrollen auf. 1793 debütierte sie in St. Petersburg bei der Tillyschen Truppe als Lina in Karl Ditter v. Ditterdorfs Oper „Das rote Käppchen“. Der Dichter August v. Kotzbue erkannte ihr Talent und empfahl sie ans Burgtheater nach Wien, an dem sie 1798 als Margarethe in August Wilhelm Ifflands „Die Hagestolzen“ debütierte, wegen ihres geringen Erfolges aber nur ein Jahr blieb. Darauf in Breslau engagiert, ging sie nach der Trennung von ihrem Mann 1801 ans Hamburger Theater. Dort gelang ihr in den folgenden Jahren der Durchbruch zur gefeierten Tragödin. Sie spielte u. a. die Johanna in Kotzbues „Johanna von Montfaucon“ und die Elisabeth in Schillers „Maria Stuart“, sang aber auch in kleineren Rollen in Mozart-Opern. 1813 verließ sie Hamburg und kam über Mannheim nach Frankfurt am Main zu Johann Liebich ans Ständetheater nach Prag. 1815 wurde sie von Schreyvogel wieder ans Burgtheater geholt. Ihr Auftreten als Gast in der Titelrolle von Friedrich Gotters „Merope“ wurde von Publikum und Presse enthusiastisch aufgenommen, das darauf folgende Engagement (1815-29) gehörte zu den Höhepunkten ihrer Karriere. Sie spielte alle damaligen klassischen Frauenrollen. In Wien kreierte sie auch die großen Frauengestalten in den Uraufführungen von Grillparzers Dramen. Besonders als Sappho feierte A. S. Sch. in der Folge Triumphe auch auf Gastspielen (u. a. München, Leipzig, Dresden), ihr Stil wurde damals als „schröderisch-klassisch“ beschrieben. 1829 verließ sie nach einem Zerwürfnis mit der Intendanz das Wiener Burgtheater, ging nach St. Petersburg, 1831 nach München, wo sie bis 1836 am Hoftheater die großen Klassiker spielte. Nach Gastspielen am Wiener Hofburgtheater 1832 und 1833 kehrte sie 1836 an dieses zurück, ohne an die früheren Erfolge anknüpfen zu können und ging 1839 in den Ruhestand. Sie zog nach Augsburg, dann nach München, wo sie noch in Gastrollen auftrat. Sie beendete ihre Bühnenlaufbahn mit einigen Deklamationsabenden in Hamburg (1845), Wien (1854) und München (1859).

Rollen u. a.: Orsina (Lessing, „Emilia Galotti“), Phädra (Racine, „Phädra“), Eboli (Schiller, Don Carlos), Idabella (Kotzebue, „Die Braut von Messina“), Lady Milford (Schiller, „Kabale und Liebe“), usw. Uraufführungen Grillparzers: 1817 Berta Borotin in „Die Ahnfrau“, 1818 Titelrolle in „Sappho“, 1821 Medea in „Das Goldene Vließ“, 1825 Margarethe in „König Ottokars Glück und Ende“, 1828 Gertrud in „Ein treuer Diener seines Herrn“; Iphigenie („Iphigenie auf Tauris“), Goethe.

Werke

„Briefe (1813-1868), hg. v. H. Stümcke“ (1910), „S. Schröders Briefe an ihren Sohn Alexander Schröder, hg. v. H. Stümcke“ (1916)

Literatur / Quellen

L.: ADB, Alth o. J., Costenoble 1889, Czeike Bd. 5, 2004, Drews 1941, Eisenberg 1903, Graeffer/Czikann 1835-37, Keller 1961, ÖBL, Quadflieg 1954, Wurzbach, Wikipedia, www.aeiou.at

BiografieautorIn: