Schneider-Kainer Lene

geb. Helene Schneider, Ps. Elena Eleska; Malerin und Grafikerin

Geb. Wien, 16.5.1885
Gest. Cochabamba, Bolivien, 16.6.1971 (15.6.)

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Malers Sigmund Schneider.

LebenspartnerInnen, Kinder: War ab 1910 mit dem Münchner Arzt, Maler, Grafiker, Plakatkünstler und Bühnendekorateur Ludwig Kainer (1885-1967) verheiratet, 1924 geschieden.

Freundschaften: Sie versammelte einen breiten Kreis aus Künstlern und Intellektuellen um sich, darunter Else Lasker-Schüler, Herwarth Walden, Arnold Schönberg und Franz Werfel.

Ausbildungen: L. Sch.-K. begann ihre Ausbildung in Wien und setzte diese in München, Paris und Amsterdam fort.

Laufbahn: Ab 1912 lebte sie in Berlin, 1917 gab sie erstmals eine Einzelpräsentation ihrer Werke in der Galerie Gurlitt. Mit ihren 30 erotischen Illustrationen, die in dem von Wieland übersetzten Buch „Die Hetärengespräche des Lukian“ erschienen waren, erregte sie großes Aufsehen. 1919 bis 1922 beschäftigte sie sich besonders mit der Anfertigung lithographischer erotischer Mappenwerke mit Titeln wie „Zehn weibliche Akte“ und „Vor dem Spiegel“. In den Zwanziger Jahren war sie als Malerin und Illustratorin berühmt. 1926 unternahm sie gemeinsam mit dem Schriftsteller Bernhard Kellermann im Auftrag des „Berliner Tageblattes“ eine mehrjährige Reise durch Asien, ihre Fotografien und Zeichnungen wurden regelmäßig im „Berliner Tageblatt“ veröffentlicht und das Filmmaterial zu der Dokumentation „Im Reich des Silbernen Löwen“ verarbeitet. Sie genoss in Berlin hohes Ansehen und konnte sich bis zu ihrer Emigration auf dem Kunstmarkt behaupten. Nach ihrer Scheidung eröffnete sie eine exklusive Boutique und einen Kunstsalon. Auch für Zeitschriften wie z. B. „Die Dame“ illustrierte sie. 1931 erhielt sie ein Stipendium der Deutschen Akademie in Rom. Von einer Balearen-Reise 1932 kehrte sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht mehr zurück. Sie lebte zunächst auf Mallorca, später auf Ibiza, wo sie in ihrem Haus eine gastoffene Künstlerkolonie – quasi ein Hotel für emigrierte KünstlerInnen – führte. Nach dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs emigrierte sie nach New York. Sie verfasste Stoffbücher für Kinder, in denen sie ihre Reiseeindrücke einarbeitete und die sie in einem eigenen Verlag vertrieb. Ab 1954 leitete sie in Bolivien eine Mission und förderte kunsthandwerkliche Arbeiten indianischer Familien. Außerdem half sie ihrem Sohn beim Aufbau einer Stofffabrik in Cochabamba, in der Textilien mit indianischen Mustern bedruckt und in die USA exportiert wurden.

Ausz., Mitglsch.: Ab Ende der Zwanziger Jahre Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen. 1931 Rom-Preis der Villa Massimo.

Werke

Porträt von Else Lasker-Schüler, Ölbild“ (um 1914/15), „Lukian: Hetärengespräche. Mit Illustrationen von Lene Schneider-Kainer und einem Nachwort von Sabine Dahmen“, „Three Tall Tales” (1947 mit Helen Sewell).

Literatur / Quellen

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe)

L.: Dahmen 1999, ÖNB 2002, Wikipedia, http://www.art-port.cc/kunstler/, http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/kiezspaziergaenge/

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