Schlier Paula

Lyrikerin, Schriftstellerin und Journalistin

Geb. Neuburg an der Donau, Bayern, Deutsches Reich (Deutschland), 12.3.1899
Gest. Bad Heilbrunn, Bayern, BRD (Deutschland), 28.5.1977

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Militärarztes.

LebenspartnerInnen, Kinder: Intensive Beziehung zu Ludwig von Ficker (1880-1967), dem Gründer und Herausgeber der österreichischen Zeitschrift „Der Brenner“. 1959, nach dem Tod der Mutter, der sie in schwere Existenzsorgen gestürzt hatte, heiratete sie ihren Untermieter Dr. Karl Rossmann.

Ausbildungen: Sie besuchte eine Höhere Töchterschule. Der „geringe Bildungswert“ ihrer schulischen Ausbildung wurde von ihr als lebenslänglicher Mangel empfunden.

Laufbahn: Im Ersten Weltkrieg war P. Sch. drei Jahre als Hilfsschwester in einem Lazarett tätig. Nach Kriegsende beschloss sie, aus der Enge des bürgerlichen Elternhauses auszubrechen. Ab ca. 1921 arbeitete sie in verschiedenen schlecht bezahlten Stellungen als Sekretärin und Journalistin in München. Sie verfasste eine Reihe von Artikeln gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus. Daneben besuchte sie Vorlesungen an der Universität. Im September 1923 trat P. Sch. eine Stelle als Stenotypistin beim „Völkischen Beobachter“ an. Sie führte über ihre Erlebnisse dort − etwa über den misslungenen „Bräuhausputsch“ Hitlers − ein Tagebuch, bei dem sie anscheinend von vornherein an eine journalistische Verwertung ihrer Erfahrungen gedacht hatte. Nach Verbot des „Völkischen Beobachters“ nahm sie eine andere Stelle an und war ein Jahr arbeitslos. 1925 trat sie in Innsbruck eine Stelle als Chefsekretärin bei der Wagnerschen Universitäts-Buchdruckerei an und lernte Ludwig von Ficker kennen. Dieser entdeckte ihr literarisches Talent. Die ersten beiden Bücher der Autorin waren ein Erfolg. Von nun an wandte sie sich immer mehr der mystischen und visionären Dichtung zu. 1926 wurde die Autorin gekündigt und sie musste Innsbruck aus privaten Gründen verlassen. Sie arbeitete als Arzthelferin in München, später in Garmisch, blieb aber 1927 bis 1954 eine Hauptmitarbeiterin des „Brenner“. 1932 trat sie zum Katholizismus über. 1942 wurde die Autorin verhaftet. Ihre Erfahrungen in der „Gestapointernierung“ sind in einem Text wiedergegeben. Nach Kriegsende, nachdem sie in Innsbruck und Hall mehrere Jahre versteckt gelebt hatte, ging sie zurück nach Garmisch-Partenkirchen, um dort wieder als Arzthelferin zu arbeiten. Ab 1948 lebte P. Sch. mit ihrer pflegebedürftigen Mutter in Tutzing am Starnberger See. In diesen Jahren arbeitete sie wieder journalistisch, doch ihre Situation als Schriftstellerin erlebte sie als eine Serie von Misserfolgen.

Werke

„Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit“ (1926), „Chorónoz. Ein Buch der Wirklichkeit in Träumen“ (1927), „Legende zur Apokalypse“ (1949), „Das Menschenherz“ (1953), „Morgen ist der Tag des Erwachens“ (1967), „Der Engel der Wüste. Roman“ (1974), „Die letzte Weltennacht: Schauungen zur Apokalypse“ (1976

Literatur / Quellen

Qu.: Autobiografie „Gescheitertes Leben − eine Danksagung“. Unveröffentl. Typoskript (1975), Forschungsinstitut „Brenner-Archiv“, Universität Innsbruck; Gestapo-Internierung. Bearbeitet und kommentiert von Ursula Schneider. In: INN 30, Mai 1993. Internet: http://members.gaponline.de/alois.schwarzmueller/ns_zeit_gap_texte/schlier.htm, Tagblattarchiv (Personenmappe)

L.: Foppa 1986, Hall/Renner 1992, Schneider 1994, Wikipedia

BiografieautorIn: