Scheu-Riesz Helene

Scheu-Rieß, Scheu-Riess, geb. Riesz; Schriftstellerin, Kinderbuchautorin, Verlegerin und Übersetzerin
Geb. Olmütz, Mähren (Olomouc, Tschechien), 18.9.1880
Gest. Wien, 8.1.1970

War verheiratet mir Gustav Scheu (Jurist, 1875-1935); Kinder: Friedrich Scheu (geb. 1905, Dr., Arbeiterzeitung), Elizabeth Close (geb. 1912, Architektin).
Studierte zunächst Rechtswissenschaft und war bald in der österreichischen Frauenbewegung und in der Kinderpädagogik aktiv. Sie debütierte 1904 als Schriftstellerin mit dem Roman „Werden“ und begann Feuilletons für die „Neue Freie Presse“ zu schreiben. H. Sch.-R. war ab 1910 Herausgeberin der „Konegens Kinderbücher“. 1923 gründete sie den Sesam Verlag und gab in der Folge die „Kleinen Sesam-Bücher“ heraus. Damit versuchte sie die besten Werke der Weltliteratur für Jugendliche zu möglichst niedrigen Preisen zu veröffentlichen. Dabei legte sie auf eine künstlerisch wertvolle Aufmachung sehr viel Wert. Die ungefähr 20 Seiten umfassenden Hefte waren für die Schule und als Geschenksartikel konzipiert. 1937 emigrierte sie wegen ihrer jüdischen Herkunft in die USA. Sie führte den Sesam Verlag weiter und gründete die Island Press. Daneben war sie karitativ tätig und organisierte mit Quäker-Freunden Hilfslieferungen für die Nachkriegsjugend in Österreich. Sie lebte unter anderem in Okrakoke und New York. 1954 kehrte sie nach Wien zurück und begann sich aktiv mit Schulfragen auseinanderzusetzen. Bis zu ihrem Tod bewohnte sie das von Adolf Loos gebaute „Scheu-Haus“ in Hietzing.

Werke

U. a.: „In Memoriam. Gedichte“ (1910), „Japanische Volksmärchen“ (1912), „Märchen aus dem All“ (1918), „Österreichische Volksmärchen. 2 Teile“ (1913, 1924 als „Austrian Fairy Tales“ von Anne Zueblin übersetzt im Verlag New Era Publishing Company in London), „Klein Friedels Tag. Verse“ (1919), „Die Abenteuer des Odysseus. Für die Jugend erzählt“ (1919), „Wege zur Menschenerziehung. Essays“ (1919), „Nordische Sagen“ (1920, mit Eugenie Hoffmann), „Peterchen Mürrisch und Roderich Brumm und andere Kinderlieder“ (1921), „Die gähnende Prinzessin“ (1922), „Der Teufel und sein Lehrjunge und andere serbische Volksmärchen“ (1922, auch unter dem Titel „Serbische Volksmärchen“), „Bulgarische Volksmärchen“ (1922), „Das Märchen vom goldenen Spinnrad. Böhmische Volksmärchen“ (1922), „Chinesische Volksmärchen“ (1923), „Sonntag im Dorf“ (1923), „Frühlingsreigen. Ein Osterspiel für Kinder“ (1924), „Islinde Ein Spiel in 4 Akten (Lustspiel)“ (1924), „Das Weihnachtsspiel vom Rattenfänger“ (1924), „Kasperl am Wundersee. Ein Puppenspiel“ (1925), „Puppenspiel“ (1925), „Zirkus. Ein buntes Bilderbuch“ (1925), „Der Verführer. Drama in 5 Akten Wien“ (1932), „Der Rattenfänger von Hameln. Marionettenspiel in 4 Bildern. Für die Komposition bearbeitet und mit Liedertexten versehen von Rudolf St. Hoffmann. Musik von Karl Weigl” (1932), „Gretchen discovers America. A Story of pre-war types in after-war life” (1934), „Will You Marry Me? Proposal Letters of Seven Centuries” (1940), „Goose Girl” (1942), „Three Folklore Plays” (1942), „King Thrushbeard” (1942), „Star Dollars” (1942), „Those Funny Grownups” (1943), „Open Sesam: Books are Keys” (1947), „Sinn und Zweck der United World Books“ (1952)

Literatur / Quellen

Qu.: Die meisten ihrer Bücher befinden sich in der Kerlan Collection der Univerity of Minnesota Library und in St. Paul bei der Tochter Elizabeth Close

L.: Blumesberger 2005a, Czeike 1997, DBE, Heuer 1992, Kinder- und Jugendliteratur im Exil 1933-1950 1999, Klotz 1996, Kürschner 1973, Röder/Strauss 1980-1983, Seeber 1998, Spalek/Feilchenfeld/ Hawrylchak 1994, Zohn 1986

BiografieautorIn:

Susanne Blumesberger