Schaumayer Maria
Wirtschaftswissenschafterin, Politikerin und Nationalbankpräsidentin
M. Sch. war die Tochter eines Obstbauingenieurs und einer Lehrerin. Ihre Matura legte sie im Realgymnasium in Fürstenfeld ab. 1949-1952 studierte sie Welthandel und Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule für Welthandel in Wien, anschließend an der Universität Innsbruck. 1954 promovierte sie zum Dr.rer.oec.
M. Sch. gehört zu den wenigen Personen, die sowohl in der Politik als auch im Beruf Karriere gemacht haben. Zunächst im Bankenbereich (Creditanstalt-Bankverein) tätig, 1957-65 als Betriebsrätin, 1965-73 amtsführende Stadträtin (für städtische Unternehmen, später für technische Angelegenheiten) und Mitglied der Wiener Landesregierung (ÖVP), 1973-82 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats. 1974 begann ihre eigentliche Karriere in der Wirtschaft: Vorstandsmitglied der Kommunalkredit AG, 1982-89 Vorstandsmitglied der ÖMV AG. 1990-95 Präsidentin der Österreichischen Nationalbank. Seit 2000, nach ihrem Verzicht auf eine weitere Amtsperiode, Regierungsbeauftragte für die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter.
Die Tatsache, dass der Anteil der Frauen in Entscheidungspositionen in Österreich lediglich 4 Prozent betrug, hat M. Sch. im Jahre 1991 dazu bewogen, eine „Stiftung der Förderung von wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Frauenkarrieren“ ins Leben zu rufen. Diese Stiftung finanzierte sie zum Großteil aus ihrem Privatvermögen.
1973 wurde sie mit dem Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt, 1984 erhielt sie das Große Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1992 wurde sie zum Ehrensenator der WU Wien ernannt und 1997 zur Ehrenbürgerin der Stadt Wien; 2001 erhielt sie die Julius-Raab-Medaille, 2006 wurde sie Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und 2007 erhielt sie den Großen Leopold Kunschak-Preis. 2004 wurde sie in einer Umfrage der Tageszeitung „Kurier“ unter die 50 wichtigsten ÖsterreicherInnen der letzten 50 Jahre gelistet.
Werke
Literatur / Quellen
Mahlich, J. / Schediwy, R. (Hg.): Zeitzeugen und Gestalter österreichischer Wirtschaftspolitik. Wien, 2008.
Politikerinnen in Wien. Hg. v. MA 57 Frauenabteilung der Stadt Wien (= Frauen sichtbar machen 2), Wien, 2000.
www.aeiou.at
www.philosophische-praxis.at/
Hübners who is who: www.whoiswho.co.at/