Scarlatescu, Alice
Historikerin und Lektorin
A. S. war die Tochter des Herrenhaus-Mitglieds Georg Scarlatescu. Sie übernahm 1918 die österreichische Staatsbürgerschaft. A. S. wurde in Paris erzogen und studierte an den Universitäten Bukarest, Paris und Wien, wo sie auch 1911 mit einer Dissertation aus dem Bereich Geschichte promovierte.
1912-14 unterrichtete sie Französisch am Cottage-Lyzeum. Während des Krieges war sie im Kriegsspital Kaasgraben in Wien tätig. Ab 1918 war sie Lektorin für Rumänische Sprache an der Universität Wien und von 1920 bis 1925 zusätzlich Rumänisch-Lehrerin an der Wiener Lehranstalt für orientalische Sprachen. 1921 war sie beeideter Gerichtsdolmetsch und versuchte sich mit einer Arbeit über „Westfälische Einflüsse in der rumänischen Literatur“ zu habilitieren, was jedoch scheiterte, da kein Professor das Fach Rumänisch vertrat. Wissenschaftlich beschäftigte sich A. S. hauptsächlich mit dem wissenschaftlichen Quellenwerk aus dem Mittelalter über die Frau in der Geschichte. Sie war Mitarbeiterin des Großen Brockhaus, Leipzig.
A. S. wurde mit der Silbernen Ehrenmedaille mit der Kriegsdekoration 1918 ausgezeichnet und 1925 mit dem Professorentitel.
A. S. lebte ab 1912 mit der Komponistin Mathilde Kralik (1857- 1944) zusammen: „Sie war als Lehrerin des Französischen zu Mathilde v. Kralik gekommen […]. Die beiden Frauen schlossen sich so aneinander an, daß sie wie Schwestern miteinander lebten, und es war rührend zu sehen, wie sie sich an Zärtlichkeit füreinander in unzertrennlichem Zusammensein überboten.“ (Elise Richter, Summe des Lebens, S. 138).
Werke
Der russisch-türkische Krieg im Jahre 1711 und die Politik des Fürsten Demeter Cautemir. Phil. Diss., Univ. Wien, 1911.
Literatur / Quellen
Kralik von Meyrswalden, R.: Ein Kuss von Franz Liszt. Mathilde Kralik von Meyrswalden. Hamburg, 2009.
Richter, E.: Summe des Lebens. Wien, 1997.
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