Savs Viktoria

Soldatin

Geb. Reichenhall, Oberbayern, Deutsches Reich (Bad Reichenhall, Deutschland), 27.6.1899
Gest. Salzburg, Sbg., 31.12.1979

Herkunft, Verwandtschaften: Nach dem frühen Tod der Mutter (sie war zu dem Zeitpunkt erst vier Jahre alt), zog ihr Vater Peter Savs mit ihr nach Südtirol. Sie lebten zunächst in Arco, beim Gardasee und kurz vor Ausbruch des Krieges in Meran. 1914 wurde ihr Vater einberufen und nach Russland geschickt. Nach einer schweren Verletzung kam er nach Hause.

Laufbahn: Nach seiner Genesung schloss sich ihr Vater als Freiwilliger dem Landsturm an. Die gerade 16-Jährige, als junger Mann verkleidet, täuschte die Musterungskommission in Meran und trat am 10. Juni 1915 ins Standschützenbataillon Meran I ein. In diesem Bataillon diente sie unerkannt fast eineinhalb Jahre als Trainsoldat „Victor Savs“. Erst am 8. Dezember 1916 erreichte sie bei Erzherzog Eugen von Habsburg die Genehmigung, als freiwillige Landsturmarbeiterin mit der Waffe in der Hand zu dienen und rückte zum Landsturminfanteriebataillon Innsbruck II ein, in dem auch ihr Vater diente. Während bei der k. u. k. Armee eine große Aversion gegen den bewussten Einsatz von Frauen an der Front bestand, wurde dies bei den Schützenformationen nicht so streng gehandhabt. In ihrer Einheit wussten jedoch nur wenige, dass sie eine Frau war. Als freiwillige Hilfs- und Ordonnanzkraft versah sie ihren Dienst an vorderster Front und zeichnete sich dabei vor allem im Kampfabschnitt der Drei Zinnen aus. Sie beteiligte sich fünf Monate lang am Hochgebirgskrieg und erwarb dabei mehrere Tapferkeitsauszeichnungen. Immer wieder meldete sie sich freiwillig zum Postendienst und zu Patrouillengängen. Aufgrund einer schweren Verwundung, die sie am 27. Mai 1917 erlitt und in deren Folge ihr schließlich sogar ein Bein amputiert wurde, musste sie ihren Frontdienst beenden. Sie kam in ein Lazarett und ihr Geheimnis wurde offenbart. Sie verbrachte insgesamt drei Jahre in verschiedenen Lazaretten und war bei Kriegsende praktisch erwerbsunfähig und mittellos. Sie begann für das Rote Kreuz zu arbeiten und wirkte als Laienschwester in einem Jansenistenorden in Holland, in der Schweiz und in Ungarn. Über Hall in Tirol und verschiedene Orte in Deutschland kam sie 1938 nach Salzburg. Nach dem Krieg nahm sie gelegentlich an Veteranentreffen teil. Als „Heldenmädchen von den drei Zinnen“ hatte sie einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt.

Ausz.: Für Tapferkeit und vorbildliche Führung wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie die Tapferkeitsmedaille in Bronze, das Kaiser-Karl-Verdienstkreuz und die Tapferkeitsmedaille in Silber 1. Klasse. 1999 benannte das Kommando der Heeresunteroffiziersakademie den 9. Unteroffizierslehrgang nach ihr.

Werke

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