Sauter, Lilly von
* 19.6.1913, Wien, † 7.3.1972, Innsbruck, Tirol
Kunsthistorikerin, Schriftstellerin, Kinder- und Jugendbuchautorin
L. S. war die Tochter des bekannten Wiener Urologen und Universitätsprofessors Hans Gallus Pleschner.
L. S. maturierte 1931 in Wien und studierte anschließend Kunstgeschichte und Archäologie. Während des Studiums hielt sie sich zeitweise in London, Rom und Paris (hier lernte sie Oskar Kokoschka kennen) auf. 1936 schloss sie das Studium in Wien bei Julius von Schlosser ab.
1936 heiratete sie Heinz von Sauter, dessen Familie in Tirol ansässig war. Es folgte die Übersiedlung nach Berlin. Während des Zweiten Weltkriegs kamen ihre beiden Söhne in Innsbruck zur Welt. Sie pendelte in den Kriegsjahren mit den Kindern zwischen Seefeld und Berlin. Im Februar 1943 wurde ihr Mann eingezogen und sie zog mit den Kindern ganz nach Seefeld zu ihren Eltern, die 1938 von Wien dorthin übersiedelt waren.
L. S. arbeitete als Kunst- und Theaterkritikerin, als Feuilletonredakteurin und beim Rundfunk. Als Mitarbeiterin bei Radio Tirol betreute sie neben zahlreichen kulturellen Sendungen unter anderem die Reihe „Unser Filmgespräch“. Sie war 1946/47 Redakteurin der Monatszeitschrift „Wort und Tat“ (mit G. M. Bourgeois), übersetzte aus dem Englischen und Französischen und veröffentlichte eigene Werke. Von 1950-1958 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institut Français, das damals eines der wichtigsten kulturellen Zentren Innsbrucks war. 1961 arbeitete sie an der internationalen Ausstellung „Europäische Kunst um 1400“ im Kunsthistorischen Museum Wien mit. 1962 wurde sie zur Kustodin der kunsthistorischen Sammlung auf Schloss Ambras berufen. Ihr sind z. B. die Wiederentdeckung der Kunst- und Wunderkammer sowie die Einführung der sommerlichen Schlosskonzerte zu verdanken.
1958 erhielt sie den Kunstförderungspreis der Stadt Innsbruck. Berufung in den Kulturbeirat des Landes Tirol. Neben Auszeichnungen des Auslandes (z. B. Ordre des Arts et Lettres) erhielt sie 1970 das Verdienstkreuz des Landes Tirol. In Igls wurde ein Weg nach ihr benannt.
Werke
Spiegel des Herzens. Gedichte. Österr. Verl.-Anstalt, Innsbruck, 1948.
Ruhe auf der Flucht. Österr. Verl.-Anst., Innsbruck, 1951.
Mondfinsternis. C. Bertelsmann, 1957.
Zum Himmel wächst das Feld. Wort und Welt, Innsbruck, 1975.
Die blauen Disteln der Kunst. Wort und Welt Verlag, Innsbruck, 1973.
Gem. mit Cianetti, F. / Flora, P.: Kunsthistorisches Museum, Ein Schloss in Tirol: Ambras und seine Sammlungen. Conzett & Huber, Zürich, 1966.
Krenek, E.: Drei Lieder für Sopran und Klavier: nach Gedichten von Lilly von Sauter: op. 216. Kassel, 1972.
Übersetzung (ca. 30 Werke aus dem Englischen und Französischen), z. B.: Mauriac, Francoise: Das Geheimnis Frontenac. 1961.
Literatur / Quellen
Bruckmann, E.: Personenlexikon Österreichs. Wien, 2001.
Lexikon Literatur in Tirol (Online-Datenbank des Brenner-Archivs)
Nachlass Forschungsinstitut Brenner- Archiv
Pfaundler- Spath, G.: Tirol Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck, 2005.
Pichler, Maria: Bücher für jugendliche Leser. Ein empfehlendes Bücherverzeichnis. Wien, 1955.
Stock, K. F.: Visible Bibliogramm Modul. Recherche in den Dateien der bibliographischen Nachschlagewerke von Stock- Heilinger-Stock, 1995. Stock & Stock Graz, (CD-ROM).
www.aeiou.at
www.innsbruck.at/frauenlexikon