Rockenbauer Hildegard, geb. Lesiak; Schreibkraft und Widerstandskämpferin

Geb. Wien, 16.9.1919

Gest. Wien, 1988

H. R. wird am 16. September 1919 als Tochter der Wilhelmine Lesiak (geb. Saml) und des Hilfsarbeiters Franz Lesiak in Wien geboren. Sie war von 1928 bis 1934 bei den Kinderfreunden. Nach Absolvierung der Volks- und Hauptschule arbeitet sie ab Jänner 1939 als Schreibkraft in der der Lack- und Farbenfabrik Reichhold in Wien 21. Im November 1940 heiratet sie den Friseur Ludwig Rockenbauer.

Sie wird am 28. Juni 1941 verhaftet und ist bis 2. Oktober 1942 im Landesgerichtsgefängnis in Wien inhaftiert. Sie wird u.a. gemeinsam mit ihren Arbeitskolleginnen Anna Binder, Wilhelmine Bier, und Hermine Reiter beschuldigt, einer kommunistischen Betriebszelle an ihrer Arbeitsstelle anzugehören. Dort waren Mitgliedsbeiträge für die KPÖ und die „Rote Hilfe“ eingehoben und Flugblätter verteilt worden. Sie wird am 1. September 1942 gemeinsam mit 11 anderen Personen, darunter die obengenannten Frauen, wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vom Oberlandesgericht Wien zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Als strafmildernd wird ihr vom Gericht ihre „Unerfahrenheit und glaubhafte Reue“ zugestanden. Die Untersuchungshaft von einem Jahr und zwei Monaten wird ihr auf die Strafzeit angerechnet. Sie war vom 27. Oktober 1942 bis 30. Juni 1944 im Zuchthaus (Frauenstraf- und Bewahrungsanstalt) Aichach inhaftiert.

Qu.: DÖW 9680, 20000/R368.

L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Schütte-Lihotzky 1994

 

Karin Nusko