Riemann Henriette; Schriftstellerin und Krankenschwester

Geb. Wien, 23.12.1889

Gest. ?

Laufbahn: H. R.s 1930 veröffentlichtes Kriegstagebuch „Schwester der 4. Armee“ wurde von der in

den 1920er und 1930er Jahren aufblühenden antifeministischen populärwissenschaftlichen Kultur- und Sexualgeschichte in deren Imaginationen der bedrohlichen neuen (aktiven, vermännlichten, amazonenhaften, sensationslüsternen) und gerade in den Umwälzungen des Ersten Weltkrieges für die männliche Wahrnehmung bedeutsam werdenden Frauen eingeschrieben (vgl. z. B. Alfred Kind: Die Weiberherrschaft in der Geschichte der Menschheit, 4 Bände, Wien-Leipzig 1913-1931).

„Trat 1912 mit ihrem Erstlingswerke ‚Pierrot im Schnee‘ an die Öffentlichkeit, einer talentvollen Erzählung. Im Mittelpunkt steht der kaltherzige Streber als Typus seiner Zeit. Kaltherzig, klar, verstandesgemäß ist dies Buch gemacht. Die Technik ist mangelhaft, die Einflüsse der herrschenden Richtungen in der Kunst machen sich geltend; aber die Neigung zum Verfall ist herrschend. Es ist am Ende auch ein liebloses Buch, darum − dem Goldring dieses Talents dürfte der Edelstein fehlen“ (Geißler)

W.: „Pierrot im Schnee“ (1913), „Der andere Tod. Novelle“ (1920), „Schwester der 4. Armee. Kriegstagebuch“ (1930)

L.: BLÖF, Geißler 1913, Giebisch/Gugitz 1964, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982