Reismayr-Fritsche Johanna, Hansi; Gebrauchsgrafikerin
Geb. Wien, 18.2.1900
Gest. Wien, 27.6.1963
Ausbildungen: 1920-1924 Studium an der Kunstgewerbeschule bei Franz Čižek, Josef Hoffmann und Rudolf von Laritsch in Wien.
Laufbahn: Meist unter dem Namen „Hansi Reismayr“ tätig, ist J. R.-F. kurze Zeit lang Teil der avantgardistischen Kunstrichtung des Wiener Kinetismus und entwirft 1922 für Leopold Wolfgang Rochowanskis Publikation „Der Formwille der Zeit in der angewandten Kunst“ den Einband. Ihre Werke werden bei einer Wanderausstellung der Čižek-Schule 1923-1925 in den USA gezeigt. Ab 1925 ist sie als freie Gebrauchsgraphikerin tätig, erhält Aufträge von der Papierfabrik Samum, fertigt aber auch Entwürfe für kunstvolles Spielzeug, z. B. bemalte Holzfiguren, Holzbaukästen mit kleinen Häusern und Figuren, Hampelmänner aus Holz, Schaukelpferde und Geschenkartikel sowie Entwürfe für Reklame, u. a. „Heller Katzenzungen“, an. Nach 1945 arbeitet J. R.-F. für Oswald Haerdtl, entwirft Lampenfüße, Wandschirme, aber auch Schmuck und Uhren, u. a. für einen Wettbewerb der Firma OMEGA (1954/1955). Ab 1959 unterrichtet sie an der Wiener Kunstgewerbeschule. Sie nimmt u. a. an der Internationalen Ausstellung „Des Arts Décoratifs et Industriels“ in Paris 1925 und der „Ersten Großen Österreich Kunst-Ausstellung“ 1945 teil. Sie ist in den Jahren 1951-1959 Assistentin Haerdtls an der Akademie für angewandte Kunst. Sie verfasst auch Lyrik und Prosa und ist Mitglied des Wiener Werkbundes. Im Jahr 1987 werden Werke von J. R.-F. in der Ausstellung „Die Gefühlsabstraktion − Die Gegenstandslose Welt der bildenden Kunst in Österreich 1913-1935“ der Galerie Freiberger, der Water-Buchebner-Gesellschaft, sowie der Hochschule für angewandte Kunst gezeigt.
Qu.: Wien, Museum für angewandte Kunst, Bibliothek und Kunstblättersammlung, Teilnachlass, ca. 350 Inventarnummern (Kinder- und Jugendzeichnungen, Entwürfe für Theaterkostüme, Postkarten, Spielzeugentwürfe und -modelle (Puppen, Hampelmänner, Tiere, Ausschneidebögen, Märchenfiguren), Geschenkpapier, Werbegraphik, Mode- und Textilienentwürfe (Taschen, Schmuck, Uhren)), Verzeichnung: Inventar; Wien, Nationalbibliothek, Handschriften-, Autografen- und Nachlass-Sammlung: Teilnachlass, 5 Mappen (Lyrik, Prosa, Tagebücher) H 32/1963. Literaturarchiv der ÖNB.
L.: Renner 1993, Smetana 2005, Wien Museum 2006, www.basis-wien.at