Reindl Theresia, geb. Gröblinger; Widerstandskämpferin

Geb. Pasching/Linz, OÖ, 1910

Gest. 15.4.1989

Th. (Resi) R. wurde 1910 als Tochter von Rosalia und Alois Gröblinger in Pasching bei Linz geboren. Die Familie ist seit den Anfängen der Sozialdemokratie tief in der Arbeiterbewegung verwurzelt. Der Vater organisierte 1911 einen Streik der Schiffswerftarbeiter, verlor als Folge dieses Engagements seine Stellung und wurde aus Linz ausgewiesen. Obwohl die Familie Gröblinger sechs Kinder hatte, wurde er bereits 1914 zum Militärdienst eingezogen und fiel bald darauf in Przemysl. Th. arbeitet im Spitalsdienst und tritt 1934 nach den Februarkämpfen, an denen ihre Brüder Fritz und Alois aktiv beteiligt waren, der KPÖ bei. Gemeinsam mit ihren Brüdern leistet Th. bereits ab diesem Zeitpunkt Widerstand. Zunächst gegen den Faschismus österreichischer Prägung, indem sie wichtige Kurierdienste übernimmt und hilft, die Verbindung zum KPÖ-Landesobmann Josef (Sepp) Teufel aufrechtzuerhalten. Ihr Bruder Friedrich (Fritz) Gröblinger (geb. 1912, Maschinenschlosser), beteiligt sich als Schutzbündler an den Februarkämpfen 1934 in Linz; er emigriert 1935 in die UdSSR. Ab 1937 kämpft er im Rahmen der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg und gilt seit 12. März 1938 als vermisst. Der andere Bruder, Alois Gröblinger, (geb.1908, Gießer und Installateur) wird am 20. Mai 1936 angeklagt, einer kommunistischen Organisation anzugehören, die illegale kommunistische Druckschriften verbreitet. Er wird am 19. Juni 1936 zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt.

1938 beginnt für Th. R., die inzwischen verheiratet ist, der Widerstandskampf gegen den Nationalsozialismus. Ihr Mann, der Lokführer Karl Reindl (1913-1945), ist ab 1940 Mitglied der illegalen Landesleitung der KPÖ und nimmt gemeinsam mit seiner Frau aktiv am Widerstand gegen das NS-Regimes teil. Im Herbst 1944 wird Th. R. verhaftet und in die Frauengefängnisbaracke Kaplanhof bei Linz gebracht. Dort erfährt sie von der Verhaftung ihres Mannes. Karl Reindl wird auf Befehl des NSDAP-Gauleiters August Eigruber noch am 29. April 1945 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet.

Th. R. überlebt den Bombenangriff auf den Kaplanhof vom 31. März 1945 und wird mit anderen überlebenden Frauen in das Arbeitserziehungslager Schörgenhub Linz-Kleinmünchen gebracht. Dort muss sie erleben, wie noch am 27. April 1945 drei mitgefangene Frauen: Theresia Höllermann aus Wels, Gisela Tschofenig aus Linz und eine namentlich nicht bekannte Wiener Jüdin abgeführt und gleich darauf erschossen werden. Eine Woche später werden die überlebenden Gefangenen aus Schörgenhub entlassen.

Nach dem Krieg war Th. R. im Bund Demokratischer Frauen tätig, in der Organisation Kinderland und im KZ-Verband. Sie stirbt am 15. April 1989 an Herzversagen.

L.: Dokumentationsarchiv 1982, Dokumentationsarchiv 1986, Gugglberger 2006, Kain o.J., Kammerstätter 1978

 

Karin Nusko