Redlich Amalie, geb. Zuckerkandl; Sanatoriumsbesitzerin
Geb. Budapest, Ö.U. (Ungarn), 28.4.1868
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Leon Zuckerkandl und dessen Frau Eleonore König. Schwester von Dr. Emil Zuckerkandl (1864-1910), Dr. Robert Zuckerkandl (1856-1926) und Victor Zuckerkandl (1851-1927).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1893 Heirat mit Julius Rudinger, 1901 geschieden. Tochter Mathilde (*1894). Dez. 1901 Heirat mit dem berühmten Neuropathologen Dr. Emil Redlich (1866-1930), Vorstand der Nervenheilanstalt in Inzersdorf, ab 1913 ao. Professor, ab 1922 o. Professor an der Universität Wien. Wirkte neben seiner Lehrtätigkeit u. a. an der Nervenheilanstalt im Maria Theresien-Schlössel, zu deren Direktor er 1913 ernannt worden war.
Laufbahn: A. R.s Bruder Victor Zuckerkandl war der Gründer und Generaldirektor des Sanatoriums Westend in Purkersdorf, einer Kuranstalt für Badekuren, physikalische Therapien, Nervenkrankheiten und Rekonvaleszenzfälle, für das Josef Hoffmann, dem gehobenen Anspruch des PatientInnenkreises entsprechend, 1904 einen Neubau im Sinne des Jugendstils errichtet hatte. Der Mäzen Victor Zuckerkandl gehörte zu den bedeutendsten Kunstsammlern seiner Zeit und förderte auch das Werk Gustav Klimts. Nach dessen Tod am 17. Februar 1927 bzw. nach dem Tod seiner Frau Paula am 21. Mai 1927 in Berlin wurde die umfangreiche Kunstsammlung sowie das Sanatorium Westend unter einer sechs Personen umfassenden Erbengemeinschaft aufgeteilt, die sich bis 1938 auf A. R., ihren Neffen Fritz Zuckerkandl (den Sohn Emils) und ihre Nichten Nora Stiasny und Hermine „Mini“ Müller-Hofmann (die Töchter von Otto und Amalie Zuckerkandl) reduzierte.1938 wurde das Sanatorium samt Liegenschaften und der Privatvilla durch die Österreichische Kontrollbank „arisiert“. A. R. wurde gemeinsam mit ihrer Tochter Mathilde „Tildi“ Jorisch, mit der sie in der Waschküche ihrer Villa Zuflucht genommen hatte, am 23. Oktober 1941 nach Lodz deportiert. Hier verliert sich ihre Spur.
L.: Lillie 2004