Quinton, Dora, geb. Haut, vew. Kaiser; Krankenschwester und Spanienkämpferin
Geb. Wien, 6.11.1914
Gest. Wien, 3.3.1995
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Mendel Haut (1988-1942? nach Maly Trostinec deportiert); Etta Haut (1889-1942); Bruder: Kurt.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1936 Heirat mit dem Arzt Dr. Hans Kaiser (gest. 1941), Tochter: Juanita (geb. 1938), 2. Ehemann: Fred Quinton.
Ausblildungen: Volks- und Bürgerschule, Realschule, 1934 Matura, Studium Deutsch und Romanistik, 1936 absolvierte sie einen Krankenschwesternkurs.
Laufbahn: D. Qu. finanzierte sich ihr Studium als Gouvernante. Früh schon kam sie mit der Arbeiterbewegung in Kontakt und war ab 1932 in einer Gruppe der Sozialistischen Mittelschüler aktiv. Nach den Februarereignissen 1934 wurde sie Mitglied der KPÖ. D. hatte gerade mit ihrer Dissertation begonnen, als die Generäle um Franco gegen die demokratisch gewählte Regierung Spaniens im Juli 1936 putschten und im Oktober die Internationalen Brigaden gebildet wurden. D. und Hans Kaiser gelangten im Dezember 1936 über Paris nach Spanien. Ab 1. Februar 1937 sind sie im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden registriert. Hans Kaiser wurde in der XIII. Internationalen Brigade an der Südfront bei Malaga eingesetzt und D. war als Krankenschwester, später als Oberschwester in dem in der Universität untergebrachten Spital in Murcia tätig. Ab September 1937 wurde Hans Kaiser als Chefarzt in das im Franziskanerkonvent untergebrachte Militärspital Nr. 10 für rekonvaleszente Interbrigadisten in Benissa versetzt. Am 3. Februar 1938 wurde dort Tochter Juanita geboren. D. fand in Benissa aber auch noch ein anderes Betätigungsfeld, sie richtete einen Kindergarten für die Dorfkinder ein. Es fanden dort auch republikanische Flüchtlingskinder aus anderen Regionen Spaniens Aufnahme.
Danach war sie ab Mai 1938 im Spital in Vich/Katalonien eingesetzt und Hans ab August 1938 an der Ebrofront in der XI. Internationalen Brigade im Bataillon „12. Februar“. Nach der Auflösung der Internationalen Brigaden im Oktober 1938 und der Flucht nach Frankreich wurden sie getrennt. Hans Kaiser wurde an der französischen Küste im Lager Argèles interniert, D. war mit ihrer kleinen Tochter in Brives im Departement Correze mit anderen Flüchtlingen in einer Garage untergebracht.
Bald darauf kann D. gemeinsam mit ihrem Mann nach England emigrieren. Das Exil führte die wiedervereinte Familie Kaiser nach Oxford, wo Hans Vorsitzender der Vereinigung „Das kommende Österreich“ war. Er starb nach zwei Schlaganfällen am 14. Dezember 1941 in London. Gemeinsam mit ihrem neuen Lebenspartner Fred Quinton, ein ebenfalls emigrierter Wiener, kehrte D. 1946 nach Wien zurück.
Qu.: DÖW/Spanienarchiv/Personendossier Dora Quinton: handschriftliches Erinnerungsmanuskript, Personendossier Dr. Hans Kaiser, DÖW Erzählte Geschichte, Interview 358, DÖW Datenbank Namentliche Erfassung der Holocaustopfer.
L.: Filip 2011
Karin Nusko