Quittner Genia, geb. Lande; Staatswissenschafterin und Parteifunktionärin

Geb. Wien, 4.11.1906

Gest. Wien, 16.4.1989

Herkunft, Verwandtschaften: Bruder: Adolf Lande.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Franz Quittner (*1904), Physiker, Assistent am 1. Physikalischen Institut der Universität Wien; Mitglied der KPÖ, Mitglied des Zentralkomitees des KJVÖ, 1930 Emigration UDSSR, Arbeit im All-Unions-Elektrischen Institut, 1938 im Zuge der Säuberungen verhaftet, Tod in der Lagerhaft; 2 Kinder: Vera (*1931 od.1932), Georg (*1934).

Ausbildungen: Besuch von reformierten Mädchenschulen in Wien, nach dem Tod des Vaters Finanzierung der Schule durch Nachhilfestunden; Studium der Staatswissenschaften an der Universität Wien, 1928 Promotion zum Dr.rer.pol.; ab 1932 Abendstudium der Politischen Ökonomie am Institut der Roten Professur Moskau.

Laufbahn: Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), ab 1923 führende Vertreterin der linksoppositionellen Unabhängigen Sozialistischen Arbeiterjugend (USAJ), 1925 im Rahmen der ersten sogenannten Jungarbeiterdelegation aus Österreich Reise in die UdSSR, ab 1925 nach Vereinigung der USAJ mit KJVÖ Funktionärin des KJVÖ, 1928 Wahl ins Exekutivkomitee der KJI; 1928/29 Englisch- und Französisch-Korrespondentin bei Spielmann & Söhne, Seidenfabrikanten; 1929 nach einer Friedensdemonstration Verhaftung und Verlust des Arbeitsplatzes; 1930 nach Moskau, ab 1931 (1930), Mitglied der KPdSU, Mitarbeit am Institut für technisch-ökonomische Industrieforschung des Volkskommissariats für Schwerindustrie, ab 1932 Abendkurse am Ökonomischen Institut der Roten Professur, 1935-37 Lektorin für politische Ökonomie an der Leninschule in Moskau, 1938-39 technische Übersetzerin in einem Moskauer Elektrobetrieb, nach der Verhaftung ihres Mannes Flucht in die russische Provinz, 1939-41 Englisch-Lektorin Lomonossov-Universität Moskau; 1941 Flucht vor den deutschen Truppen nach Cistopol, Anstellung als Deutschlehrerin im landwirtschaftlichen Technikum, 1942/43 Lehrerin im österreichischen Sektor der Komintern-Schule in Kusnarenkovo, anschließend bis Frühjahr 1944 Arbeit im Archiv der ehemaligen Komintern-Presseabteilung (Institut Nr. 205), Materialzusammenstellungen für Radiosendungen für Deutschland und die deutsch besetzten Gebiete, 1944-46 Lehrerin im österreichischen Sektor der Antifa-Schule Krasnogorsk, Ende 1946 Rückkehr nach Wien, Bildungsfunktionärin der KPÖ, nach dem Ungarnaufstand von 1956 Parteiaustritt, 1956 Anstellung in der Wirtschaftsabteilung der Länderbank.

Qu.: IfZ München; DÖW.

W.: „Öffentliche rechtliche Probleme des österreichischen Arbeitsrechts. Diss.“ (1928), „Der weite Weg nach Krasnogorsk. Schicksalsbericht einer Frau“ (1971)

L.: BLÖF, Historische Kommission, Leisch-Prost 2002, McLoughlin 1998, Neugebauer 1975, ÖNB 2002, Pasteur 1986, Prost 1987, Röder/Strauss 1980-1983, Vogelmann 1973