Prato Katharina, geb. Polt, verh. v. Scheiger; Pratobevera, Ps. Prato; Fachschriftstellerin

Geb. Graz, Stmk., 26.2.1818

Gest. Graz, Stmk., 23.9.1897

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Privatiers.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1857 Heirat mit Eduard Pratobevera (1811-1857), Offizier und Historiker, prov. Vorstand des Archivs und des Münz- und Antikenkabinetts am Steirischen Landesmuseum Joanneum. 1861 Heirat mit Johann von Schweiger, Postdirektor und Konservator von Steiermark und Kärnten.

Laufbahn: K. P. sammelte daheim und auf Reisen Kochrezepte, die sie auf Drängen ihrer Freunde als „Die süddeutsche Küche“ herausgab, welche auf Jahrzehnte das verbreitetste Kochbuch im süddeutschen Raum war. Immer wieder verbessert und erweitert, wurde es in 16 Sprachen übersetzt und mehrmals ausgezeichnet. K. P.s pädagogische Begabung zeigt sich in den leicht aufnehmbaren und an der Praxis orientierten Anleitungen zu ihren Rezepten. Ihr literarisches Können brachte ihr die Bezeichnung als „schriftstellernde Kochkünstlerin“ ein. Diese Eigenschaften führten dazu, dass ihr Kochbuch zu einem österreichischen Verkaufsschlager wurde. Die erste Ausgabe erschien 1858 bei Leykam in Graz und hatte 348 Seiten. Die späteren Ausgaben beim Verlag Styria wurden immer mehr erweitert und aktualisiert, sodass die 76./77. Auflage schließlich 1048 Seiten hatte. 1931 gab ihre Stieftochter Viktorine Leitmaier eine Kurzfassung „Die kleine Prato. Kochbuch für den kleinen Haushalt“ heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die „Süddeutsche Küche“ unter dem Titel „Die große Prato“ neu herausgegeben. Neben ihrem Kochbuch verfasste sie auch einen der ersten Haushaltsratgeber „Die Haushaltungskunde. Ein Leitfaden für Frauen und Mädchen aller Stände“ und engagierte sich sozial als Gründerin des Vereins „Volksküche“ und im Verein „Frauenheim“. Außerdem gründete sie eine Mädchenarbeitsschule und mehrere Kindergärten.

Ausz.: Goldene Medaille bei den Kochkunstausstellungen in Baden 1897, Triest 1898, Wien 1906, Mährisch Ostrau/Moravská Ostrava 1909.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: „Die süddeutsche Küche“ (1888. 80. Auflage: Die große Prato. neu bearbeitet von D. Larin-Zelinka. 1957 insges. mehr als hundert Auflagen). „Die Haushaltungskunde“ (1873), „Das metrische Maaß und Gewicht“ (1874), „Werth und Darstellung des Fleisch-Extraktes“ (1884), „Die kleine Prato“ (1931), „Wagner, Christoph: Prato. Die gute alte Küche. Der Kochbuchklassiker in kommentierter Neuausgabe“ (2006)

L.: Baravalle 1967, Hoffmann-Ostenhof 1949, ÖBL, Stepan 1949, Thümmel 1996, Wikipedia, Die Presse 16./17. 8.1980, Tagespost (Graz) 20.10.1942