Poschacher Maria-Louise, Bildhauerin und Malerin
Geb. Wien, 1.4.1886
Gest. Mauthausen, OÖ, 16.8.1965
Herkunft, Verwandtschaften: Sie wurde als Tochter des österreichischen Steinmetzmeisters, Architekten und Industriellen Anton Poschacher und dessen Frau Louise, geb. Ried, geboren. Großneffe: Prof. Mag. Christian Stelzel (Magic Christian).
Ausbildungen: 1913/14 Studium an der Kunstschule in Wien, 1921/22 bis 1926/27 Studium in München bei Professor Schmied. War eine der ersten Frauen, die in München studierten und auch Aktzeichnen durften.
Laufbahn: M. L. P. wuchs in Mauthausen auf und unternahm nach dem Tod des Vaters mit der Mutter ausgedehnte Reisen beispielsweise am Mittelmeer, Italien, Holland, England und Skandinavien. Sie nutzte den Aufenthalt in den Hauptstädten zum Besuch der Museen, wo sie ihren künstlerischen Horizont stark erweitern konnte. Wieder zurück in der Heimat nahm sie Malunterricht in Wien. Während des Ersten Weltkriegs war sie als Rotkreuzschwester tätig und zwar zunächst in der Chirurgischen Klinik des Wiener Allgemeinen Krankenhauses und von 1915 bis 1918 bei der Malteser-Mission in Sofia. Im Zuge des Zusammenbruchs 1918 verlor sie ihr ganzes Vermögen. Für ihr Studium in München gab sie Nachhilfeunterricht in Englisch und Französisch und wohnte außerhalb der Stadt, da sie keine Aufenthaltsbewilligung für München bekam.
Sie wurde Mitglied des Münchner Kunstringes. Zahlreiche ihrer damals entstandenen Portraits waren auf Ausstellungen unter anderem auch im Münchner Glaspalast zu sehen.
Von 1927 bis 1931 lebte sie auf Java, wo sie bei Freunden unterkam und sich durch die Annahme von Portraitaufnahmen den Lebensunterhalt verdiente. So schuf sie u. a. Büsten des indischen Dichters Rabindranath Tagore und des Bürgermeisters von Surabaja. Weiters schuf sie dort zahlreiche Grabdenkmäler und Kinderportraits. Von Java aus machte sie ausgedehnte Reisen nach Holländisch-Indien, China, Japan, und den Philippinen, wo sie jeweils Kunstausstellungen veranstaltete. Neben den bildhauerischen Arbeiten entstanden zahlreiche Radierungen und Aquarelle. Nach ihrer Rückkehr fand eine kollektive Ausstellung ihrer Werke im Wiener Künstlerhaus statt. Da sie an einer Tropenkrankheit litt, die trotz mehrerer Genesungsaufenthalte nicht geheilt werden konnte, war sie ab 1940 auf einen Rollstuhl angewiesen. Von ihrer künstlerischen Arbeit ließ sie sich auch in dieser Zeit nicht abbringen. Ergänzend dazu beschäftigte sie sich mit der Familiengeschichte und führte umfangreiche Korrespondenz mit ihren zahlreichen in- und ausländischen Bekannten.
L. u. Qu.: Wikipedia, biografische Auskünfte v. Prof. Mag. Christian Stelzel (Magic Christian)