Pollak Marianne, geb. Springer; Journalistin, Parteifunktionärin und Nationalratsabgeordnete
Geb. Wien, 29.7.1891
Gest. Wien, 30.8.1963
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Sophie Springer, geb. Foges; Vater: Hermann Springer.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1915 Heirat mit Oscar Pollak (1893-1963), Dr.jur., Journalist, RS-Funktionär, Gründer und Leiter des Büros der österreichischen Sozialisten in GB, 1945-1963 Chefredakteur der „AZ“, 1961-1963 Chefredakteur der „Zukunft“.
Ausbildungen: Volksschule, Bürgerschule, Handelsschule, Sprachstudium Englisch, Französisch in Wien, Staatsprüfung.
Laufbahn: Private Sprachlehrerin; 1914 Mitglied der SDAP, Mitarbeiterin der „Kinderfreunde-Bewegung“ (Englischlehrerin in der Schönbrunner-Schule); 1923-25 Sekretärin von Friedrich Adler bei SAI in London, 1926 Rückkehr nach Wien, 1927-1934 Redakteurin „Das kleine Blatt“, nach den Februarkämpfen 1934 Mitglied des sog. Schattenkomitees aus ehemaligen Parteiredakteuren und Mitarbeitern vor allem der „Arbeiter-Zeitung“, auf dessen Initiative die erste zentrale Fünfergruppe (später ZK) der illegalen RSÖ gebildet wurde, illegale Arbeit in Wien, 1934 Emigration in die Schweiz, Rückkehr, 1935 nach Brünn, Mitarbeit im Auslandsbüro der österreichischen Sozialisten (ALÖS) in Brünn, 1936-1938 Sekretärin der SAI in Brüssel, 1938-1940 Paris, Sommer 1940 zusammen mit Oskar Pollak Flucht vor dem deutschem Vormarsch über Montauban/Südfrankreich und Spanien nach Lissabon, trotz US-Visums 1940 nach London, Mitglied des „Austrian Labour Club“, Mitarbeiterin des „Londoner Büros der österreichischen Sozialisten in GB“, 1942 Londoner Delegierte bei der Delegationskonferenz der österreichischen Sozialisten in GB, 1944-45 Mitglied des Exekutivkomitees der „Anglo Austrian Democratic Society“; November 1945 Rückkehr nach Österreich, Chefredakteurin der Wochenzeitung „Die Frau“, 19.12.1945-9.6.1959 Abgeordnete zum Nationalrat, Mitglied des Frauenzentralkomitees der SPÖ; Vorstandsmitglied der Journalistengewerkschaft im ÖGB, „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller und Journalisten“, 1957-1959 Mitglied der beratenden Versammlung des Europarats in Straßburg, 1963 zwei Tage nach dem Tod von Oscar Pollak Freitod.
Ausz.: Gedenktafel am Marianne-und-Oscar-Pollak-Hof, 1210 Wien, Dunantgasse 10-18.
W. u. a.: „Die Tagesforderungen. Gedanken über soziales Empfinden, Arbeit, Währung, Preisabbau, Verwaltungs – und Steuerreform“ (1922), „Frauenleben − gestern und heute“ (1923), „Kind und Sozialismus“ (1925), „Irrfahrten. Aus dem Tagebuch eines suchenden Mädels. 1929“, „Beruf und Haushalt. In: Handbuch der Frauenarbeit in Österreich. Hg. von der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien“ (1930), „Aber schaun´s, Fräul´n Marie! Liebesgeschichte einer Hausgehilfin“ (1932), „Eine Frau studiert den Sozialismus“ (um 1933), „Die Frauen in der Demokratie“ (1948), „Wir wollen den glücklichen Menschen. Für die denkende Frau“ (1949), „Frauenmehrheit verpflichtet. Eine internationale Übersicht. Hg. v. Frauenzentralkomitee der Sozialistischen Partei Österreichs“ (1950), „Schluss mit dem Kleinmut! Vom passiven Pazifismus zu aktiver Friedensarbeit.“ (1951), „Die Vermenschlichung der Gesellschaft“ (1952), „Frauenschicksal und Frauenaufgaben in unserer Zeit“ (1957). Zahlreiche Artikel im „Frauentag“ 1918-1933
L.: BLÖF, Dokumentationsarchiv 1992a, Hecht 2003, Heller 2008, Hirsch 1970, Leichter 1968, Maimann 1975, ÖNB 2002, Röder/Strauss 1980-1983, Scheu 1972, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Weinzierl 1975, www.aeiou.at, www.dasrotewien.at