Pluskal Karoline Anna, geb. Scholz; Journalistin und Kommunalpolitikerin

Geb. Wien, 6.6.1923

Gest. Wien, 25.3.2009

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: August und Anna Scholz, eine jüngere Schwester Anna. Sozialdemokratische Arbeiterfamilie. Der Vater war bis 1933 Betriebsobmann der Floridsdorfer Eisenbahner, wurde dann dienstlich gemaßregelt. Nach der Wiedererrichtung der Republik Österreich war August Scholz von 1945 bis 1964 Bezirksvorsteher des 16. Wiener Gemeindebezirks Ottakring.

LebenspartnerInnen, Kinder: Eheschließung 1955 mit Ferdinand Pluskal, einem Jugendfreund. Ein Sohn: Ernst-Michael Pluskal, geb. 1956.

Ausbildungen: 1929-1937 Besuch der Volks- und Hauptschule in Wien, danach Handelsakademie für Mädchen in Wien 8., Schönborngasse 3-5. 1941 Matura (mit Auszeichnung). Keine Studienerlaubnis, da K. Sch. als „politisch unzuverlässig“ galt. Ab Oktober 1946 Studium an der Universität Wien. Abschluss am 8. Juli 1949 mit dem akademischen Grad Diplom-Volkswirt.

Laufbahn: Unmittelbar nach der Matura Eintritt in ein Unternehmen für Erdöltiefbohrungen „Gewerkschaft Raky-Danubia“. Ab Oktober 1945 Sekretärin der sozialistischen Jugend Niederösterreichs. Zunehmendes Engagement in SPÖ-nahen Jugendorganisationen. Neben dem im Herbst 1946 begonnenen Studium der Volkswirtschaft arbeitete K. Sch. als Redakteurin bei verschiedenen sozialistischen Jugendzeitschriften, wie z. B.: „ Stimme der Jugend“, „Trotzdem“, „Der SJ-Funktionär“. Nach Abschluss des Studiums von April bis Dezember 1950 Tätigkeit in der Verstaatlichten Industrie, Vereinigte Wiener Metallwerke. Mit 1. Jänner 1951 Eintritt in die Kammer für Arbeiter und Angestellte Niederösterreich. K. Sch. hatte dort die Aufgabe ein Pressereferat einzurichten, das später zum Kulturreferat ausgebaut wurde und Veranstaltungen für ArbeitnehmerInnen in Niederösterreich organisierte. Mit 31. Jänner 1980 trat sie als Leiterin der Bildungsabteilung der AK NÖ in den Ruhestand. Daneben langjährige Tätigkeit für die sozialdemokratische Wochenzeitung „Die Frau“, wo sie zunächst die Jugendseiten „Die ‚glücklichen’ Jahre“ und später die Leserbriefseite redaktionell betreute und gestaltete. 1964 bis 1983 Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin in Wien – entsandt von ihrem Heimatbezirk Ottakring. Tätigkeit in folgenden Ausschüssen: Gesundheit (1964-1976); Finanzen (1969-1973); Bauen und Wohnen (1967-1979, Vorsitzende Ausschuss Bauten ab 1976); Kultur (1964-1973); Kultur und Bürgerdienst (1979-1983, Vorsitzende). In ihrem Wohnbezirk Ottakring widmete sich K. P. insbesondere der politischen Frauenarbeit und war in verschiedenen Funktionen in Gremien der Wiener SPÖ vertreten. Besonderes Engagement für Jugendfragen.

Ausz.: 1966 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1975 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 1975 Titel „Professor“, 1985 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Die österreichische Sozialdemokratie ehrte K. P.-Sch. mit der Victor-Adler-Plakette.

Qu.: WStLa, Archiv der SPÖ Ottakring, Archiv der Kammer für Arbeiter und Angestellte Niederösterreich.

W.: Zahlreiche Broschüren und Jahrbücher der Arbeiterkammer Niederösterreich als verantwortliche Redakteurin. Artikel in der Wochenzeitung „ Die Frau“ und in Gewerkschaftspublikationen, Bsp: „Was wünscht sich die junge Frau von heute? In: Gewerkschaftskalender“ (1957), „Probleme unserer Zeit, Hg. Österreichischer Gewerkschaftsbund“ (1957)

 

Traude Bollauf