Pleskot Gertrud; Zoologin und Limnologin

Geb. Wien, 15.5.1913

Gest. Wien, 15.1.1978

Ausbildungen: 1930-36 Studium der Naturgeschichte und Naturlehre für das Lehramt an Mittelschulen an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, 1939 Promotion zum Dr.phil.

Laufbahn: 1937-1942 Lehrerin an der Mädchenmittelschule Wien 13, Wenzgasse. Ab 1943 Assistentin am Zoologischen Institut, 1953 Habilitation für das Fach Zoologie, 1961 Verleihung des Titels ao. Universitätsprof., 1972 Ernennung zum ao. Univ. Prof., zugleich Bestellung zur Abteilungsleiterin für „Biologische Umweltforschung mit besonderer Berücksichtigung der Fließgewässer“. Ihr eigentliches Fachgebiet innerhalb der Biologie fand G. P. durch den Besuch der Hydrobiologischen Kurse an der Biologischen Station Lunz, wo sie erstmals mit den Ergebnissen und Problemen der Ökologie konfrontiert wurde. G. P. leistete intensive Pionierarbeit auf dem Gebiet der Limnologie, das bis dahin in Österreich völliges Neuland war. Mit einer Reihe junger WissenschafterInnen aus den verschiedensten Disziplinen gründete sie 1951 im Rahmen der Forschungsgemeinschaft für Großstadtprobleme am Institut für Wissenschaft und Kunst (Leitung: W. Marinelli) die Biologische Arbeitsgemeinschaft „Ökologie der Gewässer Wiens“. Bereits 1952 bewegten G. P. Umweltprobleme, die sie in einer Unesco-Arbeit über die „Reinerhaltung der Gewässer“ zum Ausdruck brachte. Kompromisslos und beispielgebend versuchte sie, eine humane Haltung in Umweltfragen zu verbreiten. Die Bedeutung der Arbeiten G. P.s zeigt sich heute, wo die Fließwasserforschung insgesamt und weltumspannend ein wohletabliertes Forschungsgebiet ist und Umweltthemen von immenser, auch forschungspolitischer Bedeutung sind.

W. u. a.: „Untersuchung über Beziehungen zwischen Formen und Funktion des Bogengangapparates der Reptilien. Zool. Jb. 60“ (1940), „Der Stand der biologischen Fließwasserforschung. Verh. Dtsch. Zool. Ges.“ (1949), „Wassertemperatur und Leben im Bach. (Limnologische Studien in den Gebieten der Lunzer Seen und des Wienerwaldes). Wetter und Leben 3“ (1951), „Zur Ökologie der Leptophlebiiden. Österr. Zool. Z. 4“ (1953), „Fliegen und Fische (Aus der Lebensgeschichte der Eintagsfliegen). Österreichs Fischerei 10“ (1957), „Biologische Flußforschung in Österreich. In: Lebendige Stadt, Almanach der Stadt Wien“ (1958), „Die Periodizität einiger Ephemeropteren der Schwechat. Wasser und Abwasser 3“ (1959), „Wissenschaft, Forschung, Hochschule. In: Beiträge zur Kulturpolitik“ (1965), „Stellung der Biologie in einer höheren Allgemeinbildung (Studium generale). In: 20 Jahre Bildungsarbeit: 1946-1966, Institut für Wissenschaft und Kunst, Wien“ (1966), „Gefährdungsmöglichkeiten durch Kernenergie. Referat b. d. Forumsveranstaltung „Kernenergie als gemeinwirtschaftliche Aufgabe“ der Arbeitsgemeinschaft für Österreichische Gemeinwirtschaft, Wien: 24. Nov. 1969“ (1970), „Praktische Wege zur Revitalisierung unserer Ernährung. Protectio Vitae 4/5“ (1972)

L.: Humpesch 2002