Pfeiffer Ida, geb. Reyer; Welt- und Forschungsreisende und Reiseschriftstellerin

Geb. Wien, 14.10.1797

Gest. Wien, 27.10.1858

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Großhändler.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1820 Vernunftehe mit dem wesentlich älteren Lemberger Advokaten Dr. Mark Anton Pfeiffer, später Trennung; zwei Söhne: Oskar (Wien, 27.10.1828 – Südamerika, nach 1882), Komponist und Pianist .

Ausbildungen: Erhielt gemeinsam mit ihren fünf Brüdern eine spartanische Erziehung. I. Pf.s später so ausgeprägte Härte, Entschlossenheit und Widerstandskraft, aber auch Ironie, ging hauptsächlich auf ihre Kindheit zurück.

Laufbahn: I. Pf. lebte ab 1835 mit ihren beiden Söhnen dauernd in Wien und plante von hier aus ihre Reisen, die sie 1842-58 allein und mit bescheidenen Geldmitteln unternahm. Sie reiste 1842 in das Heilige Land, 1845 nach Island und Skandinavien, 1846-48 um die Welt (Rio de Janeiro, Valparaiso, Tahiti, Indien, Mesopotamien, Persien, Armenien, Georgien), 1851-55 ein zweites Mal um die Welt (Kapstadt, Sundainseln, Kalifornien, Peru, Ecuador, Panama, mittleres und östliches Nordamerika), 1856-58 Madagaskar. Die Reise nach Madagaskar trug ihr schwere gesundheitliche Schäden zu, die vermutlich ihren Tod verursachten. I. Pf. brachte von ihren Reisen, die sie allein unternahm, umfangreiche ethnologische und zoologische Sammlungen für Wien und London mit. Die Bücher, die I. Pf. über ihre Reisen verfasste, begeisterten ein ungewöhnlich großes Publikum, obwohl sie nur selten vollkommen unbekannte Gebiete bereiste. Trotz einer fehlenden wissenschaftlichen Vorbildung wirkte I. Pf. nicht nur volksbildnerisch, sondern hatte auch wissenschaftliche Bedeutung (Korrekturen von Irrtümern, länder- und völkerkundliche Beobachtungen, völkerkundliche und zoologische Sammlungen).

Ausz., Mitglsch.: I. Pf. stand bei A. v. Humboldt und K. Ritter in hohem Ansehen. Sie war Ehrenmitglied der Gesellschaft der Erdkundler zu Berlin, der Pariser Geographischen Gesellschaft etc. Verkehrsflächenbenennung 2008: „Ida-Pfeiffer-Weg“, 1030 Wien benannt. Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof.

Qu.: Der Nachlass befindet sich in Privatbesitz. Waidhofen an der Ybbs, Heimatmuseum, Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: „Reise einer Wienerin in das Heilige Land. 2 Tle“ (1844), „Reise nach dem skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845. 2 Bde“ (1846), „Eine Frauenfahrt um die Welt. 3 Bde.“ (1850), „Meine Zweite Weltreise. 4 Tle.“ (1856), „Reise nach Madagascar. 2 Bde. hg. v. O. Pfeiffer“ (1861)

L.: Donner 1997, Giebisch/Gugitz 1964, Gruber 2002, Habinger 1997, Hall/Renner 1992, Kosch 1933-35, Kratochwill 1957/58, Kratzer 2001, Lebzlelter 1910, ÖBL, Stökl 1922, Umlauf 1897, Wurzbach, www.aeiou.at, www.magwien.gv.at/kultur/strassennamen/bezirke.html