Peterson Anna-Lena, Annalena; Diakonisse und Widerstandskämpferin

Geb. 24.3.1904

Gest. Schweden, 12.6.1990 (in Arstad begraben)

Laufbahn: Die schwedische Diakonisse war Leiterin eines Kinderheims in der Nähe von Göteborg und beabsichtigte noch vor dem „Anschluss“ eine Übersiedlung im Auftrag der Schwedischen Mission nach Wien, wo sie im Juli 1938 eintraf. Am Stützpunkt der Schwedenmission in der Wiener Seegasse war sie an der praktischen und seelsorgerischen Unterstützung jüdischer Konvertiten beteiligt, die vor der Emigration standen. Im Herbst 1939 übernahm sie die Leitung des Schwedenheims in Klosterneuburg-Weidling, welches bis zum Frühjahr Erholungsheim für jüdische Kinder und sodann Umschulungslager für Auswanderer gewesen war. Das Heim beherbergte alte Menschen jüdischer Herkunft und verschiedenster Konfessionen. Die Schwedenmission widersetzte sich erfolgreich einer Instrumentalisierung durch die NSDAP und Schwester A.-L. leistete ihre karitative Arbeit unter widrigsten Umständen in einer großteils feindlichen Umgebung. Einmal wurde sie zur Gestapo vorgeladen. In der Zeit der Deportationen machte sie Hausbesuche bei von der Deportation bedrohten jüdischen Konvertiten. Sie konnte das Heim bis Oktober 1941 weiterführen, dann mussten die Bewohner in die Seegasse in Wien übersiedeln. Ende November 1941 musste A.-L. P. als letzte der schwedischen MitarbeiterInnen das Land verlassen und kehrte nach Schweden zurück.

Drei Jahre lang war sie Kuratorin für finnische Flüchtlingskinder und betreute Juden, die von Graf Bernadotte gerettet worden waren. Im Sommer 1945 war sie Flüchtlingshelferin in Malmö, wo sie auch auf KZ-Überlebende aus Wien traf, die sie seinerzeit betreut hatte. 1945 bis 1946 leitete sie ein Jugendheim für KZ-Überlebende in Mittelschweden. 1946 kehrte sie im Auftrag der schwedischen Hilfsorganisation „Rädda Barnen“ („Rettet das Kind“) nach Österreich zurück. Dort bemühte sie sich um die Reorganisation der Missionsgemeinde, richtete Gemeindekreise ein und organisierte Bibelstunden. Zu ihren früheren Schutzbefohlenen hielt sie weiterhin Kontakt. 1950 bis 1974 leistete sie Sozialarbeit für Remigranten verschiedener Konfessionen im Rahmen der Schwedischen Israelmission. 1958 übernahm sie erneut die Leitung des Schwedenheims in Weidling, das als Altenwohnheim geführt wurde. 1969 wurde sie mit dem Silbernen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Außerdem war sie Trägerin des Ritterkreuzes des Königlichen Schwedischen Wasaordens.1988 kehrte A.-L. P. nach Schweden zurück, wo sie 1990 verstarb.

Qu.: Interview: Slg. Erzählte Geschichte, DÖW (nicht bearbeitet).

L.: Dokumentationsarchiv 1987, http://www.meka.at/