Pappenheim Else, verh. Frischauf; Psychiaterin, Neurologin und Psychoanalytikerin

Geb. Salzburg, Sbg., 22.5.1911

Gest. New York City, New York, USA, 11.1.2009

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Edith Goldschmidt, kam im Holocaust ums Leben. Vater: Martin Pappenheim (1881-1943), Primarius in einem Gemeindespital, Universitätsprofessor und als Sozialdemokrat politisch aktiv. Kehrte 1934, nach dem Scheitern der Februarkämpfe, auf Anraten Bekannter von einer Auslandsreise nicht mehr zurück. Lebte in Palästina.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem ebenfalls aus Österreich stammenden Patentanwalt und Ingenieur Stephen Frishauf.

Ausbildungen: Schwarzwaldschule, Studium der Medizin, 1935 Promotion, E. P. wurde als eine der letzten Kandidatinnen 1937 an der von Sigmund Freud gegründeten Wiener Psychoanalytischen Vereinigung zur Ausbildung aufgenommen und studierte u. a. bei Otto Isakower, Richard Sterba, Anna Freud und Heinz Hartmann. 1943 Abschluss der psychoanalytischen Ausbildung in den USA.

Laufbahn: Ab 1935 Sekundarärztin an der Psychiatrisch-Neurologischen Universitätsklinik unter Otto Pötzl. Im Dezember 1938 Flucht über Palästina in die USA, wo sie bei dem renommierten Psychiater Adolph Meyer an der John Hopkins University in Baltimore arbeitete. 1941 Übersiedlung nach New York. E. P. unterrichtete und praktizierte am Hunter College und am Fashion Institute of Technology der State University New York, ab 1964 als Clinical Assistent und ab 1973 als Associate Professor für Psychiatrie an der State University of New York sowie seit 1980 als Associate Professor für Psychiatrie am New York Medical College. Gleichzeitig war E. P. seit 1943 als Psychoanalytikerin in freier Praxis tätig. 1956 war sie erstmals seit ihrer Flucht wieder in Österreich. Doch erst 1987, im Rahmen des Symposiums „Vertriebene Vernunft“, an dem sie neben vielen anderen EmigrantInnen teilnahm, erfolgte eine gewisse Wiederannäherung an Österreich in Form von Austausch mit jungen österreichischen PsychiaterInnen und PsychoanalytikerInnen.

Mitglsch.: Mitglied der American Psychiatric Association, American Academy of Neurology, World Federation for Mental Health.

W.: „Das Pathologische in Hölderins Leben und Werk. Diss.” (1935), „(mit E. Kris): The function of Drawings and the meaning of the ‚creative spell’ in a schizophrenic Artist. Psychoanalytic Quarterly 15” (1946), „(mit M. Sweeney): Separation Anxiety in Mother and Child. Psychoanalytic Study of the Child 7” (1952), „On Meynert’s Amentia. International Journal of Neurology 9” (1975), „Freud and Gilles de la Tourette: Diagnostic Speculations on ‚Frau Emmy von N.’ International Review of Psycho-Analysis 7” (1980, dt.: Psyche 43, 1989), „Von der Kinderheilkunde zur Kinderpsychoanalyse im 19. Jahrhundert. Studien zur Kinderpsychoanalyse, Jahrbuch VI“ (1986), „Politik und Psychoanalyse in Wien vor 1938. Psyche 43” (1989), „Psychoanalysis in the Soviet Union. American Psychoanalyst 24“ (1990), „Adolf Meyer and Psychoanalysis in America. American Psychoanalyst 25“ (1991), „100 Jahre Psychoanalyse – ein kurzer Überblick über die Geschichte der Psychoanalyse in Österreich und den Vereinigten Staaten. Werkblatt 35“ (1995), „Else Pappenheim: Zeitzeugin. In: Stadler Friedrich (Hg.): Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft“ (1988)

L.: Feikes 1999, Handlbauer 2004, Handlbauer 2004a, Hartenstein 1991, Mühlleitner 2002, Reichmayr 1994, Röder/Strauss 1980-1983, Wikipedia, http://science.orf.at/