Paalen Bella; Sängerin
Geb. Paszthö, Ungarn, 9.7.1881
Gest. New York City, New York, USA, 28.8.1964
B. P. wird am 9.12.1881 als Isabella Pollakin Paszthö, einem Ort in Ungarn geboren. Sie studiert in Wien Gesang bei Rosa Papier-Baumgartner und Johannes Resz. 1904 debütiert sie als Fides in Meyerbeers „Le Prophete“ am Düsseldorfer Staatstheater. 1905-1906 tritt die Sängerin in Graz auf. An die Wiener Staatsoper kommt B. P. auf die Empfehlung Gustav Mahlers, der von ihrer Interpretation des Gesangsolos in seiner 3. Symphonie beeindruckt ist. Über 30 Jahre, von 1906 bis 1937, ist B. P. an der Wiener Staatsoper engagiert. 1933 wird ihr der Titel „Kammersängerin“ verliehen, um sie für ihre Verdienste um die Wiener Staatsoper auszuzeichnen. Ihre Hauptpartien sind: Azucena in „Il Trovatore“, Amneris in „Aida“, Amninia in „Der Rosenkavalier“, Erda und Fricka in „Der Ring des Nibelungen, Herodias in „Salome“, Klytemnästra in „Elektra“, Ortrud in „Lohengrin“ und Venus in „Tannhäuser“.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten muss B. P. Wien verlassen, sie emigriert 1939 in die Vereinigten Staaten. Die Sängerin flüchtete mit Hilfe ihrer Kollegin, der berühmten Opernsängerin Lotte Lehmann.
B. P. war stark mit der Wiener Staatsoper verbunden, sie kam im Alter von 25 Jahren an dieses Haus und hielt ihm bis 1937 die Treue. Ihre Verdienste um die Wiener Oper werden zwar 1933 durch die Verleihung des Titels „Kammersängerin“ gewürdigt, jedoch bewahrt sie dieser Titel nicht vor der Vertreibung. Der späte Zeitpunkt ihrer Flucht aus dem Wien der Nationalsozialisten weist darauf hin, dass auch B. P. selbst sich durch ihre über 30-jährige Mitgliedschaft an der Wiener Staatsoper geschützt fühlte.
Im Exil in den Vereinigten Staaten konnte B. P., im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen, ihre Karriere nicht fortsetzen. Sie betätigte sich von 1939 bis 1959 als Lehrerin für Gesang. 1964 stirbt B. P. in New York.
L.: Hixon/Hennessee 1993, Kutsch/Riemens 1987, Müller 1929, Pass/Scheit 1995, Seger 1978 (1987), Stengel/Gerigk 1940, Weissweiler 1999
Karin Nusko