Oviette (Ps.) Vivian, Vevean, geb. Emma Juliana Schwarzbauer; Malerin und Grafikerin

Geb. Graz, Stmk., 31.3.1902
Gest. Graz, Stmk., September 1986

Ausbildungen: 1932-40 Franklin School of Fine and Applied Arts in New York sowie Art Students League; 1944-45 Privatstudium bei Fernand Léger in New York; Ende der 40er Jahre Aktzeichnen an der Académie de la Grande Chaumière in Paris; lernt Graphik und Drucktechnik im New Yorker Atelier 17 bei William Hayter.

Laufbahn: Als junge Frau wandert E. Sch. in die USA aus. Dort tourt sie als Schauspielerin mit einer Theatergruppe durch das Land, bis sie das Pseudonym V. O. annimmt und sich der Malerei widmet. Während ihrer Ausbildung in New York entstehen konstruktive und dem Kubismus nahe stehende Naturstudien, die sie sich auf den Einfluss ihres Lehrers Légers zurückführen lassen. V. O. erhält 1945 die us-amerikanische Staatsbürgerschaft und geht einige Jahre später zum Zwecke weiterer Studien nach Paris. Hier entstehen Zeichnungen in der Nähe zu Picasso und Matisse. Zurück in den USA bewegt sich V. O. in der Kunstszene New Yorks. Sie ist in den 1950ern zur selben Zeit wie Andy Warhol als Modezeichnerin bei der Vogue beschäftigt und arbeitet zur selben Zeit wie Jackson Pollock, Franz Kline und Willem de Kooning im Atelier 17. Die Jahre 1950-1954 verbringt V. O. in Graz, wo sie 1950 der Grazer Secession beitritt und freundschaftliche Verhältnisse mit Kurt Weber und Gottfried Fabian pflegt. Das restliche Jahrzehnt verbringt sie wieder in New York, wo sie an der Parsons School of Fine and Applied Arts unterrichtet und mehrere Ausstellungen in New Yorker Galerien hat. Sie erhält diverse Auszeichnungen für druckgrafische Arbeiten und kann etliche ihrer Arbeiten an das Brooklyn Museum verkaufen. Ab 1962 lebt sie wieder ständig als freischaffende Künstlerin in ihrer Geburtsstadt. Durch ihr international erworbenes Kunstwissen und dank ihrer internationalen Verbindungen avanciert sie zur Wegbereiterin der klassischen Moderne in Graz. Noch in den Sechzigern entstehen sehr freie und gestische Aquarelle, die an Pollocks Drip Paintings denken lassen. Aus rhythmischen und gegenstandslosen Formen entwickelt sie zunehmend Motive, die an serielle Bewegungsstudien des menschlichen Körpers erinnern und mit denen sie bis heute zumeist identifiziert wird. Am 25.10.1966 erhält V. O. den Kunstpreis der Stadt Köflach und zwei Jahre später den Kunstpreis des Landes Steiermark für zeitgenössische Malerei. V. O. tritt aus der Secession aus und beteiligt sich im Jahr 1977 an der Begründung der Gruppe 77. Bis nach ihrem Tod werden die Bilder von V. O. in Graz ausgestellt; zuletzt zeigt die Neue Galerie Graz im Jahr 2007 mit der Ausstellung „Vevean Oviette − eine Wegbereiterin der Moderne in Graz“ Werke aus allen Schaffensphasen der Künstlerin.

Qu.: Universalmuseum Joanneum/Neue Galerie Graz: Teilnachlass, zehn Gemälde und ca. 450 grafische Blätter.

L.: Gnad 1997, Renner 1993, http://korso.at/, www.galerie-remixx.at