Ostwald, Rosemarie

geb. Bernfeld

* 24.6.1915, Wien, † 11.7.1984, Berkley, USA
Biochemikerin und Ernährungswissenschafterin

R. O. war die Tochter von Siegfried Bernfeld (1892-1953), Pädagoge und Psychoanalytiker. Sie studierte 1933/34 an der Universität Wien und 1934-1939 an der Universität Zürich, wo sie in Chemie promovierte (Dr.phil.chem.) und unter dem Nobelpreisträger Paul Karrer arbeitete.
Ab 1946 wurde sie Fakultätsmitglied an der University of California, Berkeley. Zunächst war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Chemie für die Bio-organische Gruppe des Strahlenlabors unter der Leitung von Prof. Melvin Calvin tätig. Ab 1957 wurde sie ao. Prof. für Ernährungswissenschaften, wobei ihr Hauptaugenmerk auf der vergleichenden Biochemie des Cholesterinmetabolismus lag. Später sollte sie sich noch eingehend mit der Mangelernährung von Kindern und ihrer Folge, der Lernschwäche, beschäftigen. 1968 wurde sie assoc. Prof, und während ihres Forschungsurlaubs 1972 etablierte sie die biochemischen Labors des Ethiopischen Ernährungsinstituts, wo sie auch an einer Erhebung über Ernährungsfragen teilnahm. 1974 Prof. für Ernährung und Biochemie in Berkeley und an einer Agric. Experimentierstation. 1976 unternahm sie auch eine Expedition in den Nepal um eine Ernährungserhebung durchzuführen. Mithilfe des Fogarty International Fellowships konnte sie 1980 die Auswirkungen intestinaler Parasiten auf die Ernährung im Kindesalter in Papua Neuguinea untersuchen.
R. O. war eine beliebte Professorin und besonders bei ihren StudentInnen für ihren Enthusiasmus im Lehren bekannt. Ihr Interesse für studentische Belange und Probleme machten sie zur besten Wahl für das Amt der Vorsitzenden des Berkeley Academic Senate Committee für den Status von Frauen und ethnischen Minderheiten.
R. O. galt als leidenschaftliche Bergsteigerin und Skisportlerin und ging diesen Hobbies gemeinsam mit ihrem Mann nach. Es heißt, sie hätte diese Liebe zur Bewegung in der Natur ihrer Kindheit in Österreich zu verdanken.
R. O. war Mitglied bei AAAS, American Chemical Society und American Inst. of Nutrition.
1936 hatte sie John Hans Ostwald (1913-1973), Architekt, geheiratet. Das Paar hatte drei Söhne: Peter (*1940), David (*1943) und Tom (*1945).

Werke

Zahlreiche Beiträge in wissenschaftlichen Fachzeitschiften wie z. B. Journal of the American Chemical Society, Journal of Nutrition, Biochemical Journal, Lipids.

Literatur / Quellen

Judaica-Archiv/ÖNB
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 Frankfurt am Main: Archivalien. Library of Congress, Washington.
Röder, W. / Strauss, H. A. (Hg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 (= International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933- 1945). 3 Bde., München, 1980- 1983.

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