Ominger Ilse, geb. Tauszig; Rechtsanwältin
Geb. Krems, NÖ, 1.8.1803

Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Otto Tauszig (2.3.1868, Prag – ca. 1940 Herzogenburg), Rechtsanwalt, Mutter: Maria, geb. Grassl (11.10.1879 Gradiška, Bosnien – vor 1941 Herzogenburg), Schwestern: Lotte, Eva.

LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Dr. Walter Ominger (geb. 22.11.1901 Wilhemsburg), Ehe geschlossen 14.8.1927 Herzogenburg, geschieden: November 1939 Tulln. Tochter: Waltraud (*23.1.1928):

Ausbildungen: Jus-Studium Universität Wien, 1. Staatsprüfung 13.10.19233, 2. Staatsprüfung 13.7.1925, 3. Staatsprüfung4.2.1926, Promotion 20.7.1926. Wie die meisten ihrer BerufskollegInnen war auch I.O. Tochter eines Rechtsanwaltes. Dies mag das Interesse für den Beruf geweckt haben, jedenfalls erleichterte es die Suche nach einem Ausbildungsplatz, waren doch die wenigsten Rectsanwälte gewillt, Frauen als Rechtsanwaltsanwärter (sic!) aufzunehmen und ihnen somit den Erwerb der vorgeschriebenen Praxis zu ermöglichen. Nach dem Gerichtsjahr trat I.O. daher als Konzipientin in die Kanzlei ihres Vaters ein. Am 30.6.1933 legte sie am Landesgericht Wien die Rechtsanwaltsprüfung ab.

Laufbahn: Am 2.5.1935 wurde I.O. in die Rechtsanwaltsliste eingetragen. In den folgenden Jahren betrieb sie die Kanzlei gemeinsam mit ihrem Vater in Herzogenburg, Niederösterreich. Sie war damit die zweite Österreicherin, die außerhalb Wiens diesen Beruf ausübte.

Während ihr Vater als Jude im Sinne der Nürnberger Rassengesetze galt und aufgrund der Bestimmungen des Reichsbürgergesetzes seinen Beruf nicht weiter ausüben durfte, war I.O. als „Mischling 1. Grades“ eingestuft und wurde daher aufgrund der „Dritten Verordnung über Angelegenheiten der Rechtsanwälte, Rechtsanwaltsanwärter und Verteidiger in Strafsachen in Österreich“ mit Ablauf des Jahres 1938 aus der Rechtsanwaltsliste für Wien, Niederösterreich und Burgenland gelöscht. Während der NS-Zeit lebte sie in Wien und bestritt ihren Lebensunterhalt als Sekretärin. Am 18.9.1945, dem ersten Amtstag der Wiener Kammer nach Kriegsende, ließ I.O. sich neuerlich in die Rechtsanwaltsliste eintragen und war fortan wieder in ihrem Beruf tätig bis zu dem am 30.9.1978 erfolgten Verzicht.

Qu.: Archiv der RAK Wien, WstLA (Meldeunterlagen).

L.: Sauer/Reiter-Zatloukal 2010

Autorin der Biografie: Barbara Sauer