Nachtigall-Kissiloff Gertrud, geb. Nachtigall; Grafikerin

Geb. Wien, 1923

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Kissiloff, ein Sohn.

Ausbildungen: Realgymnasium in Wien-Leopoldstadt. Studierte Industrial Design und Grafik an der Cooper Union Art School.

Laufbahn: G. N.-K. ist Tochter einer sehr religiösen, jüdischen Familie und wächst in der Wiener Leopoldstadt auf. Die Familie besucht regelmäßig die Synagoge. Nach dem „Anschluss“ wird ihre Wohnung – unter tatkräftiger Unterstützung des Hausmeisters – mehrmals geplündert. Der Vater wird gezwungen, vor dem Haus den Gehsteig zu schrubben. G. N.-K. und ihre Mutter werden kurzzeitig verhaftet und auf die Polizeistation in der Leopoldsgasse gebracht, weil der Vater nicht auffindbar ist. Während des Novemberpogroms werden der Vater und der Onkel auf der Straße festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau deportiert, woraufhin G. N.-K. zum Gestapo-Hauptquartier am Morzinplatz (ehem. Hotel Metropol) geht und um die Freilassung ihres Vaters bittet. Im März 1939 flüchtet sie mit einem Kindertransport nach Schottland, wo sie zwei Jahre in Edinburgh und Glasgow lebt. Später emigriert die Familie Nachtigall auf der SS Cameronia in die USA, kurz bevor die USA den Krieg erklärten. Dort muss G. N.-K., statt zur Schule zu gehen, arbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen. Abends besucht sie das College und macht eine Ausbildung in „Industrial Design“. Sie arbeitete von 1951 bis 1964 im Studio Raymond Loewy/ William Snaith. G. N.-K. lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in New York.

L.: letters to the stars, www.hoerspuren.at/, http://access.cjh.org/