Muzik Anna („Paula“), geb. Rohs; Stanzerin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 23.9.1891
Gest. Wien, 23.9.1943
A. M. wird am 23. September 1891 als viertes von elf Kindern in Wien geboren. Ihr Vater, ein Fleischhauergehilfe, stirbt 1903; ihre Mutter 1905. A. ist somit im Alter von vierzehn Jahren Vollwaise.
Am 9. April 1917 heiratet sie den Drehergehilfen Georg Muzik. Die Ehe wird 1939 geschieden, das Ehepaar Muzik lebte aber bereits seit 1924 getrennt. Die Tochter der beiden, Margarethe Muzik (verh. Höger), wird 1912 geboren.
A. M. war von 1911 bis 1934 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei und der Freien Gewerkschaft für Textil- und Metallarbeiter. 1937 tritt sie der illegalen KPÖ bei. Sie arbeitet in verschiedenen Betrieben als Hilfsarbeiterin und Büglerin. Ab 1930 ist sie in den Brown-Boveri-Werken in Wien-Favoriten als Stanzerin tätig. Sie gehörte ab 1938 einer Widerstandsgruppe in den Brown-Boveri Werken an. Dieser Betrieb erzeugte Triebwerke für Unterseeboote. Die Produktion wurde auf einem niedrigen Stand gehalten und somit sabotiert. Ab Sommer 1940 verteilt A. M. Flugschriften der KPÖ und kassiert Spenden für die „Rote Hilfe“. Ihre Kontaktpersonen sind Maria Fischer (hingerichtet am 30. März 1943) und deren Mann Rudolf (hingerichtet am 28. Jänner 1943).
A. M. wird am 17. März 1941 von der Gestapo festgenommen und am 9. November 1942 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Sie wird am 23. September 1943 gemeinsam mit Käthe Odwody und Karl Tomasek hingerichtet.
Eine Gedenktafel am ehemaligen Fabrikgebäude der österreichischen Brown-Boveri-Werken in Wien 10, Gudrunstr. 187 erinnert an sie.
Qu.: DÖW 21729, Nicht mehr anonym. Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo Wien. (www.doew.at).
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Dokumentationsarchiv 1998 (Erg.bd. 2001)
Karin Nusko