Messner Theresia (Margaretha); Ordensfrau
Geb. Antholz, Tirol, 9.7.1868
Gest. Steyl, Niederlande, 4.12.1940
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Bergbauern.
Laufbahn: Th. M. trat 1891 in Steyl als zehntes Mitglied in die 1889 von A. Janssen gegründete erste deutsche weibliche Missionskongregation ein. 1893 die erste offizielle Novizenmeisterin, 1903-06 Oberin, 1906-22 Gen. Oberin der Missionsschwestern, 1922-34 Gen. Rätin; M., eine hervorragende Organisatorin, leitete den Übergang der vom Bischof und der Leitung des Steyler Missionswerkes (Missionare SVD) abhängigen Kongregation in eine Missionskongregation päpstlichen Rechtes mit selbständiger Verwaltung ein. Sie gründete über 50 Missionsstationen und Niederlassungen in Übersee und übernahm zu den schon bestehenden Missionsterritorien der Kongregation in Argentinien, Togo, Neuguinea und Brasilien neue Missionen in China (1905), Japan (1908), auf den Philippinen und in Mozambique (1912), Indonesien (1917) und Paraguay (1920). In den USA entsandte sie Missionarinnen in die Südstaaten zur Missionsarbeit unter den Schwarzen. In Europa wurden in ihrer Amtsperiode vier Ordensprovinzen errichtet (zwei in den Niederlanden und je eine in Deutschland und Österreich). Neugründungen erfolgten in diesen Ländern wie auch in Polen. 1914 existierten 63 Niederlassungen, 1042 Schwestern, davon 483 in Übersee, 92 Schulen, 23 Internate und Waisenhäuser, 11 Krankenhäuser und Altersheime. Durch Aufnahme und Ausbildung einheimischer Ordensberufe in den Missionsländern trug sie zur bodenständigen Einwurzelung der katholischen Kirche bei und legte zugleich den Grund zum heutigen internationalen Charakter der Missionskongregation. Im Ersten Weltkrieg setzte M. ca. 250 Schwestern zur Pflege von Verwundeten und Infektionskranken ein. Sie öffnete ihre Ordenshäuser der Exerzitienbewegung − allein im Mutterhaus nahmen 1903-21 bei 229 Terminen 39.855 Frauen und Mädchen an Exerzitien teil. 1921 gründete sie das „Hilfswerk vom Heiligen Geist“ − eine in vielen Ländern verbreitete Organisation von Laien zur geistigen und materiellen Unterstützung des Missionswerkes. Zugleich entstand die Missionszeitschrift „Sein Auftrag“ bzw. „Mission Heute“, die in Deutschland und Österreich erscheint.
L.: Bornemann 1969, Kasbauer 1951, Neuß 1914, ÖBL, Soete 1951, Volpert 1951