Mayenburg Ruth von, verh. Fischer, verh. Dichtl, Ps. Lena, Komintern Deckn. Ruth Wieden; Publizistin, Übersetzerin und Widerstandskämpferin

Geb. Srbice-Teplitz-Schönau, Böhmen (Tschechien), 1.7.1907
Gest. Wien, 26.6.1993

Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus aristokratischen Verhältnissen. Mutter: Lucie, geb. Freiin v. Thümen (1874-1965); Vater: Max Heinsius v. Mayenburg (1857-1940), Bergwerksdirektor; Geschwister: Felicie v. Herder, Maximiliane Hofmann, Wolf v. Mayenburg.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1932 Heirat mit Ernst Fischer, KPÖ-Funktionär, 1955 geschieden; 1964 Heirat mit Kurt Dichtl-Diemann; Tochter: Marina Kowalski (*1946), Soziologin.

Ausbildungen: Schule in Teplitz/Schönau und Dresden, Matura, 1929/30 Studium der Architektur an der TH Dresden, 1930/31 Hochschule für Welthandel Wien.

Laufbahn: 1932 Mitglied SDAP, Mitglied der Sozialistischen Jugendfront, Februar 1934 in die CSR zur Besorgung falscher Pässe, illegale Rückkehr nach Wien, erneute Reise in die CSR; Beitritt KPÖ, Aufklärungsarbeit über Faschismus in Deutschland und mehreren westeuropäischen Ländern, 1934 mit der ersten Gruppe von Schutzbündlern nach Moskau, Rückkehr nach Prag, Scheinscheidung von Ernst Fischer, 1935-37 Major, 1937-38 Oberst in der 4. Abteilung des Generalstabs der Roten Armee, Deckname Lena, mehrere längere Aufenthalte in Deutschland und Reisen in westeuropäische Länder zur illegalen Aufklärungsarbeit, begünstigt durch besondere gesellschaftliche Verbindungen aufgrund der Herkunft und aus Schul- und Studienzeiten in Dresden; 1938 endgültig nach Moskau, bis 1941 unter dem Komintern-Decknamen Ruth Wieden Wohnung im Hotel Lux, 1941 nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR im Archiv Komintern-Presseabteilung, Oktober Evakuierung nach Ufa, Radiosprecherin im deutschsprachigen Sender, Januar 1942 Rückkehr nach Moskau, erneut Tätigkeit im Archiv der Komintern-Presseabteilung, nach Auflösung der Komintern Mai 1943 Abkommandierung durch die politische Hauptverwaltung der Roten Armee (GlavPURKKA) zur Kriegsgefangenenbetreuung im Offizierlager bei Elabuga/Tatar, ASSR; Herbst 1943-Anfang 1944 Leiterin einer Frontprop.-Truppe an der weißrussischen Front, anschließend Rückkehr nach Moskau, bis Kriegsende Chefredakteurin „Freies Deutschland im Bild“ und der mehrsprachigen Ausgabe der „Front-Illustrierten“ der GlavPURKKA; Juli 1945 Rückkehr nach Wien, 1945-1950 Generalsekretärin des ÖSG, 1950-1951 Mitarbeit beim Theater der Skala bei Aufführung russischer Stücke, 1952-1961 Autorin und Filmdramaturgin bei Wien-Film Wien und Pathé-Film Paris, anschließend freie Schriftstellerin, bis 1965 KPÖ-Mitglied, lebte zuletzt in Wien.

Qu.: IfZ München; Tagblattarchiv/Personenmappe; Manuskript Hilde Koplenig.

W.: „Blaues Blut und rote Fahnen. Ein Leben unter vielen Namen“ (1969), „Hotel Lux“ (1978), zahlreiche Drehbücher, Libretti und Übersetzungen

L.: BLÖF, Bolbecher/Kaiser 2000, Fischer 1969, Fischer 1973, Röder/Strauss 1980-1983, Vogelmann 1973, www.aeiou.at