Maria Anna von Sardinien; Kaiserin von Österreich
Geb. Turin, Sardinien (Kgr.) (Torino, Italien), 19.9.1803
Gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 4.5.1884
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: König Viktor Emanuel I. von Sardinien-Piemont; Mutter: Erzherzogin Maria Theresia von Österreich-Modena d’Este.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1831 durch Prokuration in Turin verheiratet mit dem österreichischen Kronprinzen und späteren Kaiser Ferdinand I. (1793-1875). Die Ehe blieb kinderlos.
Laufbahn: M. A. war ab 1835 Kaiserin von Österreich, 1836 folgte in Prag die Krönung zur Königin von Böhmen. Obwohl M. A. die deutsche Sprache nicht vollkommen beherrschte und sich vorwiegend französisch verständigte, bewährte sie sich als Gattin des durch Krankheit fast regierungsunfähigen Monarchen und teilte auch seine Interessen und Neigungen für Musik, Botanik und bildende Kunst. Das galt auch für die Ereignisse des Jahres 1848, als die dem Kaiser beigebende Staatskonferenz sich plötzlich auflöste und der Gegensatz zwischen M. A.s Heimat und ihrem Wahlvaterland in den Krieg mündete. Im März gab M. A. im Einverständnis mit ihrer Schwägerin Erzherzogin Sophie das Metternichsche System noch rechtzeitig preis, schwenkte aber später auf den härteren Kurs gegen die Revolution. Am 2.12. bewog sie den Kaiser zum Thronverzicht zugunsten seines Neffen Franz Joseph. Nach der Abdankung lebte M. A. mit ihrem Gatten auf dem Prager Hradschin (ab 1875 als Witwe), beide caritativ wirkend und im Land selbst von den Föderalisten als letzte Träger der Wenzelskrone verehrt. Die populäre und beliebte Kaiserin überlebte ihren Mann um neun Jahre.
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: Mariannengasse,1090 Wien, seit 1862.
L.: Andics 1999, Autengruber 1995, Conte Corti 1950, Friedjung 1908, Hamann 2001, ÖBL, Ségur-Cabanac 1912-13, WZ 6.5.1884