Lopi Beatrix; portugiesische Edeldame der Kaiserin Eleonora
Geb. ?
Gest. Wiener Neustadt, 9.4.1453
Herkunft, Verwandtschaften: Mattheo Lopi (Lupi) ein Verwandter der B. L. wirkte als Arzt im Dienst Herzog Karls des Kühnen (†1477), dann im Dienste von dessen Schwiegersohn, dem späteren Kaiser Maximilian I. (†1519). 1493 nahm er als 80-Jähriger in beratender Funktion an der Beinamputation von Maximilians Vater Kaiser Friedrich III. am 8. Juni in Linz teil.
Laufbahn: B. L. ist die einzige namentlich bekannte portugiesische Edeldame aus dem Gefolge der Eleonore von Portugal, die am 16. März 1452 in Rom mit König Friedrich III. (†1493) vermählt und zur Kaiserin gekrönt wurde. Als alleinige portugiesische Kammerfrau durfte sie die Kaiserin nach Wiener Neustadt begleiten, jedoch war ihr kein langes Leben fern der Heimat beschieden, denn nicht einmal ein Jahr später nach der gemeinsamen Ankunft in Wiener Neustadt starb sie am 9. April 1453. Die Kaiserin ließ ihr vermutlich das künstlerisch wertvolle Grabdenkmal aus hellgrauem Sandstein an der Wand im zweiten Joch des südlichen Seitenschiffs der Neuklosterkirche in Wiener Neustadt setzen. Es zeigt die Verstorbene in Lebensgröße in zeitgenössischer Tracht, in einem Kleid mit enggeschnürtem Oberteil und langer Schleppe. Das wellige Haar ist von einem turbanartigen Kopfputz bedeckt. In der rechten Hand hält sie eine Kette, die linke Hand rafft die Schleppe des Kleides hoch. Rechts neben ihrem Kopf ist das Wappen der Dame angebracht: ein Schild mit zwei einander zugewandten, aufsteigenden Löwen, dazwischen ein Schrägbalken, in dem fünf Mondsichel übereinander angeordnet sind. Die Umschrift gibt Auskunft über Name, Rang und Todesdatum. Die Grabplatte wird als ein Werk des Meisters der Madonna (Kirschen-Madonna) der „Wappenwand” der Georgskapelle der Burg in Wiener Neustadt beurteilt.
Abbildung: Grabplatte mit der Darstellung der B. L. Gerhartl, 48; Schmidt, 616.
L.: Gerhartl 1972, Kohn 1998, Kühnel 1958, Menke 2011, Schmidt 1986, Walsh 1993, Zierl 1966
Ingrid Roitner