Loidl Maria, geb. Draxler; Gastwirtin und Widerstandskämpferin

Geb. Angern an der March, NÖ, 18.8.1895
Gest. vermutlich Hieflau, Stmk., 7.7.1962

LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Johann Loidl (geb. 25. März 1893 in Eisenerz, Maurer) verstarb am 13. Mai 1945 im KZ Mauthausen, wohin er aus politischen Gründen (Unterstützung der österreichischen Freiheitskämpfer um Sepp Filz im Raum Leoben/Donawitz; Hochverrat) eingeliefert worden war. Drei Kinder; Sohn Werner Loidl (Hochofenarbeiter) wurde am 2. August 1944 gemeinsam mit seinen Eltern wegen Hochverrats verhaftet und ohne Urteil in das KZ Mauthausen transportiert, wo er am 10. Mai 1945 verstarb. Nach der Befreiung des KZ Mauthausen am 5. Mai 1945 durch die Amerikaner, verstarben viele Inhaftierte, da sie durch die Haft enorm geschwächt waren; die beiden Loidls – Vater und Sohn – gehören zu diesen Opfern.

Laufbahn: M. L. war Gastwirtin und Mutter von drei Kindern; im Juli 1943 war Frau L. aus politischen Gründen die Gewerbeberechtigung für den Betrieb des Gasthauses entzogen worden. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Johann und Sohn Werner unterstützte sie die Widerstandsgruppe Leoben/Donawitz (kommunistischer Widerstand). Im Gasthaus der Familie wurde die illegale Druckerei der „Österreichischen Freiheitsfront“ betrieben. Vom Juni 1943 bis zum Kriegsende waren Josef Filz und Anton Wagner als Freiheitskämpfer in der Geheimdruckerei von Johann L. tätig. M. L. versorgte sie mit Lebensmitteln und beherbergte sie. Bei einer Verhaftungsaktion am 2. August 1944 wurden M. L., ihr Ehemann Johann und ihr Sohn Werner wegen Verdachtes des Hochverrats und des Vorwurfs der Partisanenunterstützung im Auftrag der Gestapo Graz (Referat für Kommunismus und Bandenbekämpfung, Abt. IV 1A) in Eisenerz bzw. Hieflau verhaftet und in das Polizeigefängnis Graz eingeliefert. Die beiden Töchter, die im Haus verblieben, unterstützten den Widerstand weiterhin durch Erzeugung illegaler Flugschriften. Johann L. wurde nach drei Wochen Haft in das Landesgericht Graz überstellt und noch im September 1944 als „Schutzhäftling“ ohne Verurteilung in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht, wo er am 21. September ankam; ebenso wurde Sohn Werner ohne Urteil nach Mauthausen deportiert. M. L. wurde nach mehr als einem Monat „Schutzhaft“ zur Verfügung der Gestapo im Grazer Polizeigefängnis am 6. September 1944 in das Untersuchungsgefängnis am Grazer Landesgericht überstellt und mit einem Sondertransport am 3. Oktober 1944 in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt. Sie überlebte das Konzentrationslager und kehrte im Mai 1945 in die Obersteiermark zurück.

Freundschaften (auch politische Beziehungen): Gumsej Agnes und Antonia Schreiber (waren mit Frau L. gemeinsam im KZ Ravensbrück); Josef Filz, Anton Wagner.

Qu.: Opferfürsorgeakt, StLA 405 Lo 15-1947 (Steiermärkisches Landesarchiv).

L.: Amesberger 2007, Muchitsch 1985, Strutz 2008

Andrea Strutz