Löwy Mathilde; Buchdruckerin, Verlegerin, Unternehmerin in Reproduktionstechnik

Geb. 1853
Gest. 1908

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem Maler, Photographen und Fabrikanten Josef Löwy (1834, Pressburg- 1902, Wien). Er übersiedelte 1848 nach Wien, wo er in der lithographischen Anstalt von Eduard Sieger ausgebildet wurde und dann an der Akademie für bildende Künste studierte, 1856 eröffnete er sein erstes Atelier für Porträt-, Akt- und Landschaftsphotographie und entwickelte das Unternehmen zu einer der angesehensten Reproduktionsanstalten Wiens. Später wurde ein eigener Verlag angegliedert. 1873 wurde er zum Hofphotographen ernannt.

Laufbahn: Als M. L.s Gatte mit 69 Jahren starb, hatte die Firma einen Mitarbeiterstab von etwa 150 Personen mit Abteilungen für Porträt- und Reproduktionsphotographie, Chemiegraphie, Lichtdruck, Heliogravüre und Kupferdruck. Die Witwe hielt den Betrieb auf der Höhe und errichtete 1905 eine Stiftung von 10.000 Kronen zur Förderung der Photographie. 1904 führte sie den Rotationstiefdruck ein, wobei sie mit dem Nacherfinder Theodor Reich in Verbindung trat, dessen Freund Oskar Pustet damals Leiter der Heliogravüre-Abteilung bei M. L. war. Reich richtete mit Pustet bei Löwy eine Rotationstiefdruckabteilung ein, wobei zunächst Raster, Geräte und Farben in eigener Versuchsarbeit hergestellt wurden, bis man auf die Reichsche Rotationsmaschine zurückgriff, alles unter strengster Geheimhaltung. In der Folge wurde die Firma als KG weitergeführt; 1905 waren M. L., Ignaz Löwy und Marie Weinberger die Inhaber, Gustav Löwy zeichnete als Geschäftsleiter. Bis 1918 blieb die Firma im Besitz von M. L., der Witwe des Gründers – in diesem Jahr wurde sie zur Wiener Kunstdruck Ges.m.b.H. umgebildet.

L.: Durstmüller 1985, ÖBL

Edith Stumpf-Fischer