Lischnik Antonia, geb. Wieser; Widerstandskämpferin und Politische Funktionärin
Geb. St. Veit a. d. Glan, Kärnten, 13.2.1908
Gest. Leoben, Stmk., 5.6.1977
Frau L. wurde am 13. Februar 1908 als A. W. in St. Veit an der Glan (Kärnten) geboren und lebte bis zu ihrer Verhaftung im steirischen Donawitz. Dort war die Hausfrau und Mutter eines Sohnes in der illegalen Kommunistischen Partei als Kassierin tätig, sie warb auch Mitglieder für die Partei. Am 29. Juli 1944 wurde sie im Gefängnis der Gestapo und später in jenem des Landesgerichts Graz inhaftiert. Im Fragebogen des „Komitee der ehemaligen Politischen KZ- und Zuchthaushäftlinge“ gab Frau L. Ende 1945 an, dass sie von Beamten der Gestapo Graz während der Verhöre misshandelt wurde. Am 29. September 1944 wurde sie im so genannten Sondertransport aus Graz ins KZ Ravensbrück deportiert und dort am 3. Oktober 1944 unter der Häftlingsnummer 75071 registriert. Wie aus der Zeuginnenaussage von Margarete Ziegler hervorgeht, erkrankte Frau A. L. in Ravensbrück schwer. Sie wurde sechs Wochen lang von Frau Ziegler gepflegt. A. L. erlebte die Befreiung in Ravensbrück im Frühjahr 1945, konnte aber erst – vermutlich aus gesundheitlichen Gründen (Bronchitis und Stirnhautkatarrh) – im Juli 1945 mit dem von Rosa Jochmann und Friedl Sinclair organisierten Rückführungstransport nach Österreich zurückkehren. Danach lebte A. L. wieder in Leoben-Donawitz, wo sie am 5. Juni 1977 starb.
Qu.: Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: Häftlingsdatenbank, Landesarchiv Steiermark: Opferfürsorgeakte, Sonderbestand Ravensbrück am DÖW: 50.170/51; 50.993/778.
L.: Muchitsch 1966
Brigitte Halbmayr