Lettner Wilma; Widerstandskämpferin und Journalistin

Geb. Köln, Deutschland, 1915

LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Fritz Lettner (1915-1998), Gießer und Dreher, Spanienkämpfer, Partisan im Dept. „La Carmagnole“; Sohn: Robert.

Laufbahn: W. L. arbeitete als Rechtsanwaltsgehilfin sowie als freie Mitarbeiterin bei kleinen Publikationen der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Gleichzeitig besuchte sie die Maturaschule. Sie ist Mitglied des oppositionellen „Sozialistischen Jugendverbands“ (SJV). Seit 1933 aufgrund ihrer Widerstandstätigkeit mehrmals verhaftet, wird sie vom Volksgerichtshof zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt, das durch U-Haft bereits verbüßt ist. Sie flüchtete im Winter 1937/38 vor einer drohenden neuerlichen Anklage nach Brüssel, wo sie als Hausmädchen und Kindermädchen arbeitet und schließlich von Haus zu Haus geht und Waren verkauft. Sie schreibt für die Exilpublikation „Freies Deutschland“. Nach der Besetzung Belgiens flüchtet sie nach Frankreich und wird ins Lager Gurs deportiert. Dort arbeitet sie als Krankenschwester und lernt ihren Mann, den österreichischen Spanienkämpfer Fritz Lettner, kennen. Im April 1943 bringt sie in einem Lager des Schweizer Roten Kreuzes in Elne bei Perpignan ihr erstes Kind zur Welt. Danach wird sie vom Roten Kreuz als Kinderpflegerin in einem Heim in Annemasse bei Genf angestellt. Es gelingt, einige Kinder von untergetauchten Müttern dorthin mitzunehmen. Nach der Befreiung trifft sie ihren Mann wieder und bekommt 1945 ein zweites Kind. Mit den Kindern folgt sie ihrem Mann über Paris im Juli 1946 nach Österreich. Bis 1953 lebt sie in Salzburg, wo sie als Journalistin arbeitet. Nach ihrer Übersiedlung nach Wien schreibt sie für die kommunistische „Stimme der Frau“, später arbeitet sie für die „Volksstimme“, zunächst als Redaktionssekretärin, dann als Umbruchredakteurin.

Qu.: Projekt „Oral History (Mündliche Geschichtsüberlieferung) − Österreichische Exilpublizisten im Widerstand 1933-1945″, durchgeführt ab 1988 von Manfred Bobrowsky, Institut f. Publizistik und Kommunikationswissenschaften, Wien (Video).

L.: Bobrowsky 1990, Schwager 1984