Ledóchowska Maria Theresia Gräfin, Ps. Alexander Halka, Ps. Africanus, Claver-Sodalität f.; Ordensgründerin, Dramatikerin und Verlegerin
Geb. Loosdorf (Melk), NÖ, 29.4.1863
Gest. Rom, Italien, 6.7.1922
Herkunft, Verwandtschaften: Schwester: Maria Ursula (Julia) (1865-1939), Kongregationsgründerin; Bruder: Wladimir S. J. (1866-1942), Ordensgeneral.
Ausbildungen: 1874-77 Institut der Englischen Fräulein, St. Pölten (NÖ).
Laufbahn: 1885 trat M. Th. L. in die Dienste der Großherzogin Alice v. Toskana in Salzburg. Ein aufrüttelnder Appell des Kardinals Lavigerie, Primas von Afrika, an die christlichen Frauen Europas, für die Antisklavereibewegung zu werben, entschied ihre Lebensaufgabe. Sie gründete 1889 die Zeitschrift „Echo aus Afrika“, die weite Verbreitung fand. 1891 gab sie ihre Stellung am toskanischen Hof auf und entschloss sich, ihr Werk für Afrika im Rahmen einer klösterlichen Gemeinschaft weiterzuführen. 1894 gründete sie die „Petrus-Claver-Sodilität für die Afrikanischen Missionen“ in Maria Sorg bei Salzburg. Diese sollte den Missionen Afrikas „aus der Ferne“ durch Sammlungen und Übermittlung der nötigen materiellen Hilfen dienen. M. Th. L. richtete auch eine eigene Druckerei ein, welche die von den Missionen einlangenden Berichte verbreitete und druckte für die Missionen religiöse Hilfsbücher wie Katechismen, Gesangsbücher u. a. in mehreren afrikanischen Sprachen. Neben zahlreichen Zweigniederlassungen gründete M. Th. L. 1905 in Rom das Generalratshaus der Sodilität und nahm als deren erste Generaloberin dort ihren ständigen Aufenthalt. Zwei Jahre vor ihrem Tod stiftete sie das „Werk der Afrikanischen Presse“. Das Ziel, für das die bereits schwer Erkrankte noch kämpfte, in Afrika selbst Druckereien ihrer Sodalität zu errichten, konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Uganda, Rhodesien und Nigeria verwirklicht werden. Die „Mutter der afrikanischen Missionen“ wurde 1975 selig gesprochen.
W. u. a.: „Zaida. Das Negermädchen. Volks-Drama“ (1889), „Mein Polen. Reise-Erinnerungen“ (1889), „Was geht das uns an? Gedanken und Erwägungen über das Werk der Antisklaverei und der katholischen Missionstätigkeit in Afrika“ (1892), „Das Skapulier des Sklaven. Erzählung aus dem schwarzen Welttheile“ (1901), „Die Frau im Dienste der afrikanischen Missionen. Vortrag” (1907), „Geschichte der kleinen Maria (Marie), die gar so gerne berühmt werden wollte“ (1908), „Die Obdachlosen. Skizze aus dem italienischen Volksleben“ (1910), „Maria, die Überwinderin der höllischen Schlange in Afrika. Referat, vorgetragen auf dem marianischen Kongreß zu Salzburg, im Juli1910“ (1910), „(Hg.): Afrika für Christus“ (1914 ff.), „Die Prinzessin von Uganda. Schauspiel in 5 Akten“ (1915), „Zur Wehr und Lehr. Warum arbeitet die St. Petrus Claver − Sodalität ausschließlich für Afrika?“ (o. J. 1918)
L.: Bielak 1931, Buchberger 1930-38, Enciclopedia Cattolica 1948-54, Keckeis/Olschak 1953-54, Ledochowski 1934/35, ÖBL, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Schütte 1941, Walzer 1972, Wedel 2010, Wienstein 1899, Winowska 1977, www.aeiou.at