Lederer Maria; Jugendfürsorgerin

Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 1895
Gest. 1979

Herkunft, Verwandtschaften: M. L. stammte aus einer bedeutenden Industriellenfamilie, die in Wien als Kunstmäzen bekannt war.

Ausbildungen: Inskribierte während des Ersten Weltkrieges für einige Semester an der philosophischen Fakultät der Universität Wien und absolvierte dann die Wiener Städtische Akademie für soziale Verwaltung, wo sie im Jahr 1920 die Befähigung zur Jugendfürsorgerin erlangte.

Laufbahn: Nachdem sie als Leiterin mehrerer Tagesheime und Jugendhorte tätig gewesen war, kam sie Mitte der Zwanzigerjahre ins Settlement. Dort betreute sie verschiedene Klubs und arbeitete in der Jugendgerichtshilfe mit. Bis zu ihrem Tod wurde die Tatsache geheim gehalten, dass sie die anonyme alleinige Spenderin der Mittel für den Bau des Heimes für gefährdete und verwahrloste Jugendliche im 19. Bezirk war. Der moderne Bau wurde nach den Plänen des Architekten Anton Brenner „unter maßgeblicher Mitgestaltung“ M. L.s errichtet. (Lihl 1979, S. 5 u. Die Österreicherin 1931, Nr. 3, S. 5). Nach dem „Anschluss“ wurde M. L. von der Gestapo verhaftet und ihr Vermögen eingezogen, sie selbst entkam in die USA, wo sie wiederum als Fürsorgerin tätig war. Im Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 19. November 1949 scheint ihr Name erstmals wieder in den Settlement-Dokumenten auf. M. L. unterstützte auch nach dem Krieg wieder Einrichtungen für Jugendliche, insbesondere die Aktivierung des Jugendzentrums und trug alle Kosten für den Ausbau des Theaterstudios, wobei sie wiederum großen Wert darauf legte, nicht als Spenderin genannt zu werden. M. L. hatte sowohl in den 1930er Jahren als auch nach 1945 Vorstandsfunktionen im Settlement inne. Sie kam 1979 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Dank eines ausführlichen Nachrufs, den Dr. Erich Lihl anlässlich der Anbringung einer Gedenktafel an sie im Settlement verlas, liegen für ihr Leben genauere Daten vor.

L.: Lihl 1979, Malleier 2005, Die Österreicherin Nr. 3, 1931